„Unerveränderliche“ Linux-Distributionen, Teil 6 Arkane-Linux – minimalistisches Arch-Immutable-OS

Von Christian Rentrop 3 min Lesedauer

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Arch-Linux zählt zu den beliebtesten Distributionen, im Kern unveränderlich ist es aber nicht. Mit Arkane Linux gibt es jetzt eine Distribution, die Arch für den Immutable-Ansatz verwendet – und dabei versucht, besonders minimalistisch zu sein.

Arkane Linux, die inoffizielle Immutable-Variante von Arch Linux, kommt in der Grundausstattung minimalistisch daher.
Arkane Linux, die inoffizielle Immutable-Variante von Arch Linux, kommt in der Grundausstattung minimalistisch daher.
(Bild: Rentrop / Arkane)

Noch eine Linux-Distribution? Wie so oft, wenn sich diese Frage stellt, gab es offenbar woanders eine Lücke, in diesem Fall ein einfaches Immutable-Linux auf Basis der beliebten Arch-Distribution. Trommelwirbel für Arkane Linux, das mit Schlagworten nur so um sich wirft: Optionated, immutable, atomic, Multi-Root mit Gnome-Zentrierung, was laut Website „minimale, aber vollwertige und vernünftige, nicht-intrusive Voreinstellungen“ bietet. Das Fragezeichen über dem Kopf ist inklusive.

Die Intention des Entwicklers: Minimalismus

Wofür also noch ein Immutable Linux? In einem Reddit-Post bringt der Arkane-Entwickler Licht ins Dunkel: Arkane Linux verfolgt einen minimalistischen Ansatz, der es von anderen Distributionen unterscheiden soll. Gleichzeitig soll es Anwendern aber erlauben, die Distribution so weit wie möglich an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Basis-System, mit Flatpaks erweiterbar

Dazu setzt Arkane laut seines Entwicklers darauf, zunächst nur ein Minimum an Applikationen bereitzustellen, die einen „vollumfänglichen Desktop“ erstellen – aber eben auch nicht mehr. Daher ist auch der Gnome-Desktop – eine KDE-Version ist in Entwicklung – nur basal konfiguriert. Tatsächlich stellt Arkane auch zunächst nur Systemanwendungen zur Verfügung, die es selbstständig nach der eigentlichen Installation im Hintergrund aufsetzt: Vom Browser bis zur Schriftverwaltung ist zwar alles an Bord, aber eben noch keine weiteren Anwendungen.

Die können, wie bei den meisten Immutable-Distros, ganz bequem per Flatpak nachgerüstet werden. Dabei hat Arkane voreingestellt zunächst Zugriff auf Flathub, wo die meisten relevanten Linux-Programme für die grafische Benutzeroberfläche gepflegt werden. Wichtige Entwickler-Tools wie Visual Studio und zahlreiche andere Entwickler-Tools können so schnell und bequem eingerichtet werden. So weit, so immutable-typisch.

Deployment-Manager statt Paketmanager

Der eigentliche Vorteil von Arkane Linux liegt unter der Haube: Arkane verwendet Arkdep, das kein Paketmanager, sondern ein Deployment Manager ist. Die extra für Arkane entwickelte Software bietet, genau wie Arkane selbst, einen minimalistischen und möglichst einfachen Ansatz, um ein unveränderliches Root-System auf btrfs-Basis aufzubauen. Die Konfiguration erfolgt einfach via Textdatei.

Anders als ein Paketmanager benötigt die Distribution dadurch nicht unbedingt eine Infrastruktur: Updates können gegebenenfalls aus lokalen Images eingespielt werden. Dieser „simpleren Brute-Force-Ansatz“ ersetzt bei einem Update das gesamte Kernsystem: Effektiv ergibt sich aus dem Update dadurch ein Clean-Install. Da Inhalte und System aber wie bei allen Immutable-Systemen getrennt sind, sorgt das für hohe Stabilität und Zuverlässigkeit.

Schlägt ein Update fehl oder ist es in sich fehlerhaft, ist auch bei Arkane ein Rollback möglich. Die Bedienung von arkdep ist dabei so einfach wie möglich gehalten und kann mit einem einzigen Befehl das ganze System aktualisieren. Die Multi-Root-Architektur sorgt dabei dafür, dass das ausgesprochen zuverlässig vonstatten geht.

Vorteile für Entwickler

Arkane ist dadurch natürlich sehr interessant für Entwickler, die einfach ein solides Basissystem auf der physischen Hardware oder als virtuelle Maschine benötigen. Arkane hat zwar eine kleine Installations-Hürde, es läuft nur auf EFI-Systemen. Dafür ist es aber für ein modernes System mit grafischer Oberfläche relativ ressourcenschonend und kommt mit nur 4 Gigabyte RAM und 64 Gigabyte SSD-Speicher aus. Das hängt auch damit zusammen, dass Arkane keine Bloatware mitinstalliert.

Entwickler können sich das System also ganz nach Gusto einrichten, ohne Altlasten oder nicht benötigte Software mitzuschleppen. Zudem hat Arkane den Vorteil, dass es nicht zwingend als Immutable-Linux betrieben werden muss: Der Entwickler gibt das System in zwei Versionen heraus, neben der Immutable-Variante gibt es auch eine klassische Version, die noch einmal weniger Ressourcen braucht und sich ansonsten wie ein normales Linux verhält.

Fazit: Ein minimalistisches, unzerstörbares Arch-System

Arkane Linux ist eine vergleichsweise neue Distribution: Der erste Release fand 2022 statt, seither hat sich viel getan. Allerdings ist Arkane samt des Arkdep-Deployment-Managers auch eine eher kleine Immutable Distribution, die derzeit nur von wenigen Entwicklern gepflegt wird.

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Dadurch kann es natürlich passieren, dass diese hübsche Distribution in nicht all zu ferner Zukunft wieder von der Bildfläche verschwindet – oder anderweitig für neue Projekte übernommen wird. Bis dahin ist Arkane allerdings eine ebenso interessante und solide Option für Anwender, die sich weniger um das System selbst, als um die Anwendungen kümmern möchten.

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