Rulebooks, Sources und Actions manövrieren die IT auf Autopilot Mit Event-driven Automation zur Verwaltung der IT-Infrastruktur

Ein Gastbeitrag von Götz Rieger* 4 min Lesedauer

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Immer mehr Unternehmen nutzen Automatisierungstechniken für das Management der IT-Infrastruktur. Allerdings werden dabei vielfach nur Teilbereiche automatisiert. Event-driven Automation geht hier einen Schritt weiter in Richtung einer vollständigen End-to-End-Automatisierung.

Es braucht nur einen Auslöser, eine Beschreibung, was dann passiert, und schon laufen die Prozesse in der 'Event-driven Automation" von „Red Hat Ansible“.
Es braucht nur einen Auslöser, eine Beschreibung, was dann passiert, und schon laufen die Prozesse in der 'Event-driven Automation" von „Red Hat Ansible“.
(Bild: Leigh Prather - stock.adobe.com)

Das Aufgabenspektrum von Administratoren steigt kontinuierlich. Neue Applikationen und wachsende Datenmengen erfordern immer größere IT-Infrastrukturen. Auch das Cloud-Zeitalter bringt Herausforderungen mit sich. Admins müssen sich mit Hybrid- und Multicloud-Szenarien auseinandersetzen, die die ohnehin schon hohe Komplexität noch weiter erhöhen.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Fachkräftemangel immer stärker zu spüren ist. Die Folge ist ein Personalmangel, der in vielen Unternehmen wiederum zur Überlastung der IT-Operations-Abteilungen führt.

Eine weitere Herausforderung ist der Zeitdruck. Kein Unternehmen kann es sich mehr leisten, monatelang auf den Anschluss neuer Server und Clients oder das Installieren von Software zu warten. Mangelt es allerdings an Personalressourcen oder sind die Infrastrukturen zu groß für die manuelle Verwaltung, ist dies ein Problem - im Falle von Patches und Updates ist der Faktor Zeit auch eine Frage der Sicherheit: Je länger Sicherheitslücken offenbleiben, desto größer ist das Risiko.

Eine Lösung für diese Probleme wäre die strategische Automatisierung der IT, die nicht nur punktuell einige wenige Prozesse automatisiert, sondern möglichst breitflächig und unternehmensweit eingesetzt wird. - Red Hat hat auf technischer Seite ein Mittel hierfür erfunden: Eine Automatisierungsplattform erlaubt, redundante administrative Arbeitsschritte und Steuerungsprozesse für Hard- und Software zu übernehmen. Sie entlastet dadurch die Administratoren, die so Freiräume für wertschöpfende Aufgaben gewinnen.

Die Automatisierungsplattform als Basis

Die besten Ergebnisse in Sachen Automatisierung erzielen erfahrungsgemäß jene Plattformen, die eine modularisierte Architektur haben und über Programmierschnittstellen (APIs) kommunizieren. Plattformen, die als Open-Source-Software verfügbar sind, sind hier klar im Vorteil, da dann Module für viele Anwendungen und Geräte aus der Community zur Verfügung stehen.

Ein gutes Beispiel für ein Automatisierungs-Tool, das Modularisierung und Open-Source-Verfügbarkeit kombiniert und dessen Anbieter bei Bedarf auch professionellen Support bietet, ist „Red Hat Ansible Automation Platform“. Die Automatisierung läuft hier über so genannte Playbooks, die die Administratoren in der Auszeichnungssprache YAML schreiben.

Darin definieren sie zum Beispiel sämtliche Arbeitsschritte, um einen Patch auf beliebig vielen Linux-Systemen zu installieren. Einmal angelegt, können die Nutzer diesen Prozess immer wieder auf Knopfdruck durchführen, etwa wenn der nächste Patch verfügbar ist.

Hilfe auch für Nicht-Nerds

Automatisierungsplattformen bieten den Vorteil, dass nicht nur IT-Fachleute sie bedienen können. Über eine grafische Benutzeroberfläche, die zur Standardausstattung gehört, und entsprechend gesetzten Berechtigungen können auch nicht in der IT Tätige automatisierte Prozesse starten.

Automatisierungsplattformen richten sich neben IT-Administratoren auch an Entwicklerinnen und Entwickler: Oft testen sie neue Softwareversionen, wofür sie isolierte Server- oder Cloud-Instanzen benötigen, die sie einrichten und ausrollen müssen. Anschließend ist es nötig, die Applikation auf den Systemen zu installieren.

All diese Arbeitsschritte könnten sie über das User Interface der Automatisierungsplattform mit einem Klick durchführen, sofern das entsprechende Playbook vorhanden ist. Überdies lassen sich diese Testinstanzen ebenfalls mit einem Klick wieder löschen, was insbesondere im Cloud-Kontext wichtig ist, um keine unnötigen Kosten zu verursachen.

Event-driven Automation als Innovationsschritt

Die Automatisierung via Playbook - im Falle von Ansible – ist bereits ein wichtiger erster, allerdings proaktiver Schritt. Das heißt: Die Ausführung der automatisierten Prozesse wird der User in der Regel selbst initiieren.

In der IT-Administration gibt es jedoch immer wieder eine ganze Reihe von Vorkommnissen, so genannte Events, auf die IT-Administrationen zeitnah reagieren sollten. Oft ist die nötige Reaktion nichts anderes als eben die Ausführung einer Reihe von Prozessen, die auch automatisiert ablaufen könnten. An dieser Stelle kommt die Event-basierte Automatisierung ins Spiel.

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Für die Event-driven Automation benötigen Automatisierungsplattformen zunächst einen 'Event Listener'. Diese Komponente ist in der Lage, Events zu verarbeiten, die Drittanbieter-Tools generieren. In der Ansible Automation Platform heißen diese Anwendungen 'Sources'.

Das Einbinden

Die Plattform unterstützt nativ bereits eine breite Spanne an Tools wie „Prometheus“, „Sensu“, „Apache Kafka“ sowie diverse Software-Produkte von Red Hat. Auch 'Webhooks', also HTTP-basierte Kommunikationsfunktionen für (Web-)Server, sind als Source nutzbar. Da es sich bei Ansible um quelloffene Software handelt, ist es für Entwickler zudem relativ einfach, auch andere Tools zu implementieren.

In „Ansible“ lösen einige Events automatisch regelbasierter 'Actions' aus.
In „Ansible“ lösen einige Events automatisch regelbasierter 'Actions' aus.
(Bild: Red Hat)

Wie die Automatisierungsplattform auf ein Event reagieren soll, wird im Falle von Ansible via 'Rulebook' festgelegt. Sie sind im Aufbau Playbooks sehr ähnlich und enthalten ebenfalls in YAML geschriebene Anweisungen, folgen aber einem strikten Wenn-dies-dann-das-Modell („If this than that“).

Die möglichen Reaktionen auf ein Event heißen in Ansible 'Actions'. Sie können zum Beispiel ein Playbook aufrufen und die Ausführung der darin enthaltenen Prozesse automatisch auslösen.

Dazu ein Beispiel

Das Beispiel eines Entwicklers, der eine Testinstanz bei einem Cloud Provider nutzt, verdeutlicht das Prinzip: Ein Monitoring-Tool überwacht die Instanz und leitet die Information, dass auf der Testinstanz keine Prozesse mehr ablaufen – der Test also abgeschlossen ist – an die Automatisierungsplattform weiter.

'Rulebooks' sind in „Ansible“ in YAML geschrieben, verarbeiten Events nach konditionalen Regeln und lösen so genannte Actions aus, sobald die vordefinierten Konditionen eintreten.
'Rulebooks' sind in „Ansible“ in YAML geschrieben, verarbeiten Events nach konditionalen Regeln und lösen so genannte Actions aus, sobald die vordefinierten Konditionen eintreten.
(Bild: Red Hat)

Ist im Rulebook nun definiert, dass in diesem Fall („wenn dies“) die Instanz in der Cloud herunterfahren werden soll („dann das“), müsste der Entwickler diesen Prozess nicht einmal mehr selbst anstoßen. Um die gesamte temporär benötigte Testumgebung zu generieren und nach abgeschlossenem Testdurchlauf wieder herunterzufahren, reicht in diesem Beispiel ein einziger Klick.

Selbstverständlich müssen Administratoren Rulebooks und Playbooks initial erstellen, aber anschließend sparen sie sich sehr viel Zeit und Arbeit. Die Möglichkeiten, die diese Funktionalität in Automatisierungsplattformen eröffnet, sind praktisch unbegrenzt.

* Über den Autor
Götz Rieger ist Principal Solution Architect bei Red Hat.
Er begründet den überraschenden Erfolg der 'Event-driven Automation' bei Entwicklern und Admins im vergangenen Jahr: Prinzipiell steht außer Frage, dass bereits Automatisierungsplattformen Administratoren eine Entlastung bieten und der Prozessoptimierung dienen. Noch einen Schritt weiter geht aber die Event-driven Automation. Mit ihr können Unternehmen letztlich auch eine vollständige End-to-End-Automatisierung der IT-Infrastruktur erreichen.

Bildquelle: Red Hat

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