Kosten und Komplexität der Programmierung überwinden Cloud-native Entwicklung mit Low-Code-Plattformen

Ein Gastbeitrag von Christoph Volkmer* 4 min Lesedauer

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Anwendungen vollständig in der Cloud zu entwickeln und zu betreiben, erfordert von Unternehmen hohe personelle und finanzielle Ressourcen. Um die Vorteile der Cloud-Native-Entwicklung gewinnbringend nutzen zu können, gilt es die Komplexität mit der richtigen Entwicklungsplattform zu reduzieren.

Low-Code-Entwicklungsplattformen reduzieren die Komplexität cloud-nativer Entwicklung und erlauben beispielsweise die Automatisierung zeitaufwändiger (Programmier-)Prozesse.
Low-Code-Entwicklungsplattformen reduzieren die Komplexität cloud-nativer Entwicklung und erlauben beispielsweise die Automatisierung zeitaufwändiger (Programmier-)Prozesse.
(Bild: Ivelin Radkov - stock.adobe.com)

Die Entwicklung von cloud-nativen Anwendungen ist heute einer der am schnellsten wachsenden Technologietrends und gewinnt immer mehr an Popularität. So sehr, dass die beiden Marktforschungsinstitute Gartner und IDC vorhersagen, dass 90 bis 95 Prozent der Anwendungen bis 2025 cloud-nativ sein werden. Gleichzeitig sollen sich fast zwei Drittel der Unternehmen zu Softwareherstellern entwickeln, die täglich Code bereitstellen.

Diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr – schließlich haben cloud-native Anwendungen viele Vorteile gegenüber herkömmlicher Software. Diese reichen von Verfügbarkeit und Agilität über Skalierbarkeit und Elastizität bis hin zu einfacher geographischer Verteilung und hoher Ausfallsicherheit. Mit dem Cloud-Native-Ansatz sind Unternehmen somit in der Lage, schneller auf einen sich verändernden Markt zu reagieren, bessere Kundenerlebnisse zu bieten und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Um von diesen Vorzügen profitieren zu können, ist allerdings eine grundlegende, komplexe Anpassung der IT-Landschaft in Unternehmen erforderlich. Diese Komplexität ist der Grund, warum bisher nur wenige Unternehmen diesen Ansatz in vollem Umfang verfolgen. Doch was sind konkret die Hürden, die Unternehmen davon abhalten – und wie können sie sie überwinden?

Hürden der Cloud-Native-Entwicklung

Zunächst einmal ist der Umstieg zu einem cloud-nativen Entwicklungsansatz keine leichte Aufgabe, denn im Mittelpunkt steht hier der Prozess der Containerisierung. Für die effiziente Paketierung einer Anwendung in einen plattform- und infrastrukturübergreifenden Container müssen Unternehmen erhebliche Ressourcen in die Konfiguration und den Betrieb investieren. Viele Unternehmen greifen für die Containerisierung auf das Open-Source-System Kubernetes zurück, das in der Handhabung qualifizierte IT-Experten erfordert – eine weitere Ressource, an der es bekanntlich mangelt.

Für IT-Verantwortliche in Unternehmen ist Kubernetes dabei nicht die einzige Herausforderung: Sie müssen ihre Teams auch in der Microservice-Architektur und dementsprechend zu jedem einzelnen cloud-nativen Service schulen, der für die Implementierung erforderlich ist. Diese Microservices decken unter anderem die Themen Sicherheit, Netzwerke und Daten ab. Damit verbunden ist auch eine Anpassung der DevOps-Prozesse, die mit dem hohen Tempo der cloud-nativen Entwicklung Schritt halten müssen. All diese Herausforderungen summieren sich und erhöhen die Komplexität der Cloud-Native-Entwicklung – und damit unweigerlich auch die Kosten.

Die Kosten der Komplexität

Bevor sich Entwicklerteams mit der Erstellung ihrer ersten Anwendung beschäftigen können, kann sich der Aufbau eines standardmäßigen cloud-nativen Systems zur Anwendungsentwicklung über Monate bis Jahre ziehen und Millionen von finanziellen Mitteln verschlingen. Nach einer Untersuchung von OutSystems betragen die Gesamtbetriebskosten – vom Aufbau und der Skalierung der cloud-nativen Infrastruktur bis zur Entwicklung der ersten Anwendungen auf dieser neuen Plattform – 5,6 Millionen US-Dollar. Diese Kosten beinhalten auch die Einstellung und Einarbeitung neuer Mitarbeitenden, die Schulung und Umschulung der vorhandenen Entwickler, die Wartung der Infrastruktur und die Neuentwicklung traditioneller Anwendungen. Bei Letzterem handelt es sich, im Hinblick auf Dauer und Anzahl der benötigten Entwickler, um den höchsten Kostenpart.

Darüber hinaus besteht nicht selten das Risiko, dass die mit der Cloud verbundenen Kosten in die Höhe schießen. Unternehmen laufen Gefahr, Millionen an finanziellen Mitteln zu verlieren, wenn sie in der Phase der Entwicklung und Konfiguration zu viele der erforderlichen Cloud-Services bereitstellen. Zwar gibt es mehrere Tools zum Reporting und zur Optimierung der Cloud-Kosten, hier ist jedoch die richtige Balance gefragt. Wie Gartner berichtet, verbrennen sich viele Unternehmen schon bei der Einführung einer Cloud-Infrastruktur die Finger und geben 20 bis 50 Prozent zu viel aus.

Cloud-Native-Entwicklung ist nicht gleich Cloud-Native-Entwicklung

Im Hinblick auf die Kosten und Komplexität erscheint die Umstellung auf eine Cloud-native-Infrastruktur ein schwieriges Unterfangen zu sein, genauso wie die Entwicklung der einzelnen cloud-nativen Anwendungen. Den Unterschied macht die Entwicklungsumgebung selbst. Während herkömmliche cloud-native Entwicklungsumgebungen ein endloses Schreiben von Code in verschiedenen Programmiersprachen mit spezifischer Syntax und Struktur erfordern, vereinfachen Low-Code-Plattformen – und insbesondere hochleistungsfähige Low-Code-Plattformen – die Erstellung von Anwendungen in vielerlei Hinsicht.

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Ihr größter Vorteil liegt in der Geschwindigkeit, in der Entwicklerteams Anwendungen programmieren können: Ohne über umfangreiche Programmierkenntnisse verfügen zu müssen, lässt sich eine Aufgabe zwei- bis achtmal schneller erledigen als mit der traditionellen Cloud-Native-Entwicklung. Wo herkömmliche Entwicklungsplattformen einen Webserver, einen Datenbankserver und ein Code-Repository benötigen, können Low-Code-Entwickler schon mit ein paar Klicks direkt loslegen.

Zugleich haben sie die Möglichkeit bereits vorhandene Programmierarbeit wiederzuverwenden. Wenn beispielsweise ein Modul auf der Low-Code-Plattform bereits einmal erstellt wurde, kann es ohne große Umstände wieder in einer neuen Anwendung eingesetzt werden. Dagegen kommen Entwicklerteams bei traditionellen Plattformen oftmals nicht darum herum, jedes Projekt von Grund auf neu zu programmieren. Außerdem helfen Low-Code-Plattformen dabei, einige der komplexeren und mühsameren Aufgaben zu automatisieren, die mit der Entwicklung und Bereitstellung von Unternehmensanwendungen verbunden sind.

Das Ziel: Komplexität reduzieren

Die cloud-native Entwicklung erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit. Die Umstellung auf diese Technologie kann sich jedoch als komplexer und kostspieliger Prozess entpuppen. Abhilfe schaffen hier Low-Code-Entwicklungsplattformen: Sie sind nichts anderes als eine Methode, um die Komplexität der cloud-nativen Entwicklung zu reduzieren und diejenigen Stellschrauben zu vereinfachen, auf die es ankommt – von der Automatisierung zeitaufwändiger Prozesse bis hin zu leistungsfähigen Operationen wie bei traditionellen Entwicklungsumgebungen.

Low-Code-Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, den Lebenszyklus ihrer Anwendungsentwicklung voranzutreiben, indem sie den Bedarf an spezialisiertem Fachwissen umgeht, übermäßige Kosten spart und dennoch alle Vorteile zur erfolgreichen Erstellung cloud-nativer Anwendungen bietet.

* Über den Autor
Christoph Volkmer verantwortet als Regional Vice President den zentraleuropäischen Markt bei OutSystems, einer High-Performance Low-Code-Plattform zur Entwicklung geschäftskritischer Unternehmensanwendungen. Das Netzwerk von OutSystems umfasst über 600.000 Community-Mitglieder mit mehr als 400 Partnern und aktiven Kunden in 87 Ländern und 22 Branchen. Christoph ist seit fast 40 Jahren in der IT-Branche tätig und hat schon für viele Schwergewichte wie IBM, BMC Software, ServiceNow und zuletzt Tanium gearbeitet.

Bildquelle: OutSystems

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