Best Practices für die Software-Entwicklung Development-Prozesse effizienter gestalten

Von Dipl. Betriebswirt Otto Geißler 4 min Lesedauer

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Programmierer stehen ständig unter Druck, ihre Entwicklungen zu beschleunigen. Nicht zuletzt um Markteinführungszeiten zu verkürzen und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Welche Faktoren fördern eine Reduktion der Projektdauer bei gleichbleibender Qualität?

Wer organisiert vorgeht und Development-Prozesse optimiert, gerät seltener unter Zeitdruck.
Wer organisiert vorgeht und Development-Prozesse optimiert, gerät seltener unter Zeitdruck.

Zunehmende Komplexität erschwert den Entwicklungsprozess, erfordert zusätzliche Fähigkeiten bzw. Ressourcen und erschwert das Identifizieren und Beheben von Fehlern. Wenn sich die Aufgaben häufen und das Team überfordert wird, mehren sich Fehler. Je mehr Schwierigkeiten das Team zu bewältigen hat, desto langsamer ist seine Entwicklungsgeschwindigkeit.

Ursachen für Projektverzögerungen

Folgende Faktoren können sich auf die Geschwindigkeit der Softwareentwicklung auswirken:

  • Terminliche Engpässe: Stimmt der geschätzte Projektzeitrahmen nicht mit dem tatsächlichen Arbeitsumfang überein, setzen unrealistische Fristen das Team zusätzlich unter Druck und können zu übereilten Entscheidungen, Vernachlässigung der Qualitätssicherung und anderen Schwierigkeiten führen.
  • Hohe Anforderungen: Klare Anforderungen fördern eine schnellere Entwicklung, wohingegen Schwierigkeiten beim Verständnis der Projektanforderungen und Geschäftszielen den gegenteiligen Effekt hervorrufen können.
  • Technische Komplexität: Herausforderungen auf der technischen Seite können mit komplexer Softwarearchitektur, Integration von Drittanbietern, innovativen Lösungen usw. einhergehen.
  • Strukturelle Komplexität: Sobald komplexe Arbeitsabläufe, zu viele Stakeholder bzw. Ressourcen usw. an der Produktentwicklung beteiligt sind, wird es zusehends schwerer, sie zu koordinieren, zu verwalten und zu kontrollieren, wodurch sich Das Projekttempo verringert.

Maßnahmen zur Beschleunigung eines Projekts

Es gibt eine Reihe von Ansatzpunkten bzw. Best Practices, um Softwareprojekte zu optimieren und damit zu beschleunigen:

Metriken nutzen

Im Grunde lassen sich nur die Sachverhalte am besten optimieren, die auch messbar sind. Bevor das Team also versucht, Software-Entwicklungszyklen zu beschleunigen, das Team zu vergrößern oder das Design der App oder Website zu verbessern, ist es wichtig zu verstehen, wo das Projekt gegenwärtig steht. Daher wäre es besser, alle relevanten Daten zu analysieren und anhand spezifischer Kriterien die aktuelle Situation zu beurteilen.

Danach sollten Ziele festgelegt und die Ergebnisse mit den Erwartungen verglichen werden. Beispielsweise messen viele Entwickler und Projektmanager die Performance unter anderem mithilfe von Codezeilen. Die Team-Geschwindigkeit könnte hier als agile Möglichkeit genutzt werden, um die Geschwindigkeit der Softwareentwicklung zu messen.

Während es bei dem Kriterium der Geschwindigkeit in erster Linie darum geht, die Arbeit schneller zu erledigen, geht es jedoch bei der Performance darum, einen Mehrwert zu schaffen, ohne die Qualität zu opfern. Im Wesentlichen misst sie also die Gesamtleistung und Produktivität des Teams basierend auf der Menge an Features oder User Stories, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums bereitgestellt werden, beispielsweise eines für den Scrum-Ansatz typischen zweiwöchigen Sprints.

Konsequente Planung

Hierunter fallen ein Projektplan, Spezifikationen, Modelle und andere Voraussetzungen für eine reibungslose und zeitnahe Produktentwicklung gehören. Dies wird dem Team helfen, den gesamten Projektumfang sowie klare Einzelziele zu erfassen. Durch das Verständnis der Komplexität, die potenziellen Herausforderungen und die möglichen Risiken ist das Team darauf vorbereitet, diese Zielsetzungen anzugehen und Verzögerungen zu vermeiden.

Ein weiterer Ansatz, der die Produktentwicklung beschleunigt, besteht darin, „klein anzufangen“ und sich dann über mehrere Phasen oder Iterationen hinweg stetig weiterzuentwickeln. Es empfiehlt sich, ein Minimum Viable Product (MVP) zu erstellen, bevor sich das Team intensiv mit der End-to-End-Produktentwicklung befasst. Viele Feature-Ideen könnten sich sofort als Misserfolg erweisen.

Darüber hinaus nutzen Endbenutzer in der Regel letztlich nur bis zu 20 Prozent der Funktionalität eines Produkts. Daher kann es nicht nur einfacher und schneller, sondern auch sinnvoller sein, die Entwicklung auf ein gewisses Minimum zu beschränken.

Planung bezieht sich auch auf den Arbeitsalltag. Beispielsweise erschweren zu viele gleichzeitige Aufgaben die Arbeit und überfordern die Entwickler. Es empfiehlt sich, die laufende Arbeit in jeder Phase eines Arbeitsablaufs zu begrenzen, also ein Maximum oder Minimum an zu erledigender Arbeit festzulegen.

Eine klare Roadmap erstellen

Teammitglieder, die ein klares Verständnis von den Projektanforderungen und -zielen haben und genau wissen, was wann zu tun ist, sparen sich viel Zeit.

Kleine Teams sind effektiver

Die Zusammenstellung großer Teams sollte vermieden werden. Bei großen Projekten bietet es sich an, größere Teams in kleinere Gruppen aufzuteilen, die unabhängig voneinander an Projektkomponenten arbeiten. Teams von drei bis sieben Mitarbeitern gelten im Allgemeinen als optimale Größe und sind produktiver als deutlich größere Teams.

Möglichst früh und häufig testen

Qualitätssicherung sollte den gesamten Software Development Lifecycle (SDLC) durchdringen. Daher empfiehlt es sich mit dem Testen schon parallel zu der Programmierung zu beginnen, denn die QA-Mitarbeiter müssen einzelne Fälle beschreiben, Testdokumentationen erstellen und vieles mehr.

Partner bzw. Team für agile Methoden benennen

Agile Methoden gibt es in den verschiedensten Varianten, aber das Ziel ist immer dasselbe: schnelle Iterationen und Feedback mit kontinuierlicher Planung, Tests und Integration für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Projekts und der Software.

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Kontinuierliche Integration und Bereitstellung

Kontinuierliche Integration (CI) ist die Praxis, bei der jeder Entwickler Codeänderungen mehrmals täglich oder wöchentlich in einem gemeinsamen Repository zusammenführt (integriert). Jeder Check-in wird durch einen automatisierten Build überprüft, was eine frühzeitige Problemerkennung ermöglicht. CI ermöglicht beispielsweise automatisierte Tests und entkoppelt Software-Builds von Software-Bereitstellungen.

Unter Continuous Deployment oder Continuous Delivery (CD) versteht man die Automatisierung des Software-Release-Prozesses. Eine CI/CD-Pipeline ist das Rückgrat moderner DevOps-Operationen und der Schlüssel zu einer hohen Entwicklungsgeschwindigkeit.

Erstellung einer Produkt-Dokumentation

Eine solide Produkt-Dokumentation hilft dabei, den Projektfortschritt zu verfolgen und neue Teammitglieder einzubinden. Es hilft auch allen Beteiligten, auf dem gleichen Stand zu bleiben. Wenn Stakeholder eine Frage haben, können sie sich an die Ersteller der Produkt-Dokumentation wenden, anstatt die Programmierer oder den PM zu fragen und zu unterbrechen.

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