Was es für erfolgreiche Low-Code-Entwicklung braucht 5 Kernkompetenzen von Citizen Developern

Quelle: Pressemitteilung WEBCON 4 min Lesedauer

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Low-Code-Plattformen ermöglichen die Entwicklung von Applikationen, ohne eine Zeile Code schreiben zu müssen. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn die aus den Fachabteilungen „rekrutierten“ Citizen Developer benötigen fünf Schlüsselkompetenzen, wie Webcon-Consultant Philipp Erdkönig unterstreicht.

Wer mit vorgefertigten Code-Blöcken hantiert, sollte zumindest ein grundlegendes Verständnis fürs Programmieren besitzen.
Wer mit vorgefertigten Code-Blöcken hantiert, sollte zumindest ein grundlegendes Verständnis fürs Programmieren besitzen.
(© Siarhei - stock.adobe.com)

Low-Code-Entwicklung soll nicht nur die professionelle Entwicklung vorantreiben, meint WEBCON (Eigenschreibweise, im Folgenden „Webcon“), sondern auch die Digitalisierung in Unternehmen. Dies realisieren dann Angestellte in nicht-technischen Positionen, die sogenannten Citizen Developer. Damit verbunden ist ein rapider Anstieg der Quantität von Anwendungen.

Deren Qualität lasse aber oft zu wünschen übrig, wie Webcon auf Basis einer Studie der CIMI Corporation in den Vereinigten Staaten argumentiert: Der Untersuchung zufolge scheiterten 54 Prozent der Citizen-Development-Projekte innerhalb des ersten Jahres ihrer Laufzeit, weitere 28 Prozent erzielten nur marginale Ergebnisse.

Das liege vor allem an der Art und Weise, wie Citizen Developer Low-Code-Tools nutzen, meint Webcon, und zeichnet ein schönes Bild: Es besteht ein erheblicher Unterschied zwischen dem Zusammenbau eines Ikea-Bausatzes und der Anfertigung eines maßgefertigten Schranks. Mit Low-Code-Technologien müssten die User zwar nicht programmieren können, doch trotzdem wie Entwickelnde denken. Es gebe schließlich einen Grund, warum man sie „Citizen Developer“ nennt.

Welche Kernkompetenzen Low-Code-User besitzen müssen, um erfolgreich Anwendungen zu entwickeln, erläutert Philipp Erdkönig, Consultant bei Webcon, wie folgt:

1. Das Modellieren der Prozesslogik

Die meisten Low-Code-Anwendungen werden erstellt, um Aktivitäten zu automatisieren oder rationalisieren, die andernfalls manuell durchgeführt werden müssten. Dabei folgen sie der sogenannten Workflow-Logik: Auf einen bestimmten Sachverhalt folgt ein fest definierter nächster Schritt. Low-Code-Entwickler müssen also in der Lage sein, diese Bedingungslogik zu modellieren – im Kopf, auf Papier oder mithilfe eines Grafik-Tools. Sie müssen die entsprechenden Bedingungen prüfen, bevor der Prozess fortgesetzt wird, und dabei das logische Ergebnis des Vorgangs vor Augen haben. Interessant hierbei: Der Versuch, eine Tätigkeit zu automatisieren, ist oft das erste Mal, dass diese offiziell erfasst wird. Daher muss geprüft werden, was der Vorgang genau beinhaltet und welche Anforderungen sich daraus ergeben.

2. Das Erfassen von Anforderungen

Konzipieren Entwickler eine Anwendung, ermitteln sie zunächst deren Anforderungen. So sollen die Probleme des Unternehmens identifiziert und festgelegt werden, wie der Erfolg aussehen soll. Dabei müssen Developer auch beachten, welche anderen Personen vom Prozess betroffen sind – und wie. Das klingt für viele nach einer überflüssigen Übung, denn die Ziele scheinen offensichtlich. Doch das Auslassen einer Anforderungserfassung kann weitreichende Folgen haben: die Ausweitung des Projektumfangs, nachträgliche Anpassungen oder ein Gefühl der Frustration, wenn eine Low-Code-Anwendung aufgrund der fehlenden Anforderungserfassung ihr Ziel verfehlt.

3. Das Handhaben von Ausnahmen

Bei der Modellierung der Prozesslogik und dem Erfassen von Anforderungen liegt der Schwerpunkt in der Regel auf dem Ablauf des Prozesses. Dabei gibt es jedoch zwangsläufig Ausnahmen, beispielsweise bei der Dateneingabe von ausländischen Adressen oder bei Prozessschritten, wenn Schlüsselpersonen out-of-office sind.

Menschen sind in der Lage, diese Ausnahmen als normalen Geschäftsverlauf zu handhaben – Anwendungen nicht. Daher müssen Entwickler solche Ausnahmefälle antizipieren und automatisieren. Sie müssen Annahmen also im Vorfeld sorgfältig prüfen und klären, wo Daten oder Prozesse außerhalb fester Parameter liegen könnten. Anschließend legen sie fest, was in diesen Fällen geschieht. Und selbst, wenn Ausnahmen manuell behandelt werden, sollten diese zu einem späteren Zeitpunkt mit den normalen Aktivitäten in Einklang gebracht werden können.

4. Das Modellieren von Daten

Zum Prozess der Datenmodellierung zählt nicht nur die Modellierung der Prozesslogik, sondern auch die sinnvolle Strukturierung der Daten. Bei der Entwicklung einer Low-Code-Anwendung geht es hierbei primär um die Beschreibung von Geschäftseinheiten und deren Beziehungen – ein umfangreiches Thema. Tools können dabei viele, ansonsten manuell zu treffende, Designentscheidungen übernehmen.

Einige Fragen lassen sich jedoch nicht vermeiden: Wie geht man mit sich wiederholenden Daten um? Wenn Unternehmen und Kontakte erfasst werden wollen, clustert man die Kontakte dann zu einer sich wiederholenden Gruppe innerhalb jedes Unternehmens? Oder erstellt man getrennte Tabellen für Unternehmen und Personen und fügt einen Mechanismus zur Pflege ihrer Beziehungen mithilfe einer Tabelle hinzu, die aus der Personen-ID, der Unternehmens-ID und der Berufsbezeichnung besteht?

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Viele Low-Code-Tools tragen dazu bei, dass Anwender in die Thematik der Datenmodellierung nicht mehr so tief einsteigen müssen und sich beispielsweise Fragen der Entity Normalization und Foreign Keys erledigen. Trotzdem müssen sie verstehen, was diese Tools tun und warum – um Daten auch langfristig nutzen zu können.

5. Die konsistente Entwicklung von Schnittstellen und Anwendungen

Mit dem Einsatz von Low-Code-Tools zur Entwicklung von Anwendungen steigt auch die Zahl der Applikationen und der Benutzer. Entsprechend sollten diese konsistent und klar aufgebaut sein (Buttons an den gleichen Stellen, identisch aussehende Datenfelder, usw.).

Dabei geht es vor allem um Praktikabilität. Wenn das Design nicht jedes Mal neu überdacht werden muss, lassen sich Anwendungen leichter skalieren. Und je ähnlicher sie aussehen sowie funktionieren, desto schneller finden sich Nutzer damit zurecht. Umgekehrt bedeuten mehrere Möglichkeiten der Nutzung verschiedener Anwendungen auch viele Lernkurven. Kontextwechsel zwischen den einzelnen Interfaces werden erschöpft.

Fazit

All das soll laut Webcon nicht bedeuten, dass Low-Code-Tools in den Händen von Nicht-Profis nichts taugen. Das Gegenteil sei der Fall: Doch je besser Citizen Developer lernen, wie Entwickler zu denken, desto erfolgreicher werden sie gute Anwendungen entwickeln können. Und je besser diese Anwendungen seien, desto mehr Zuspruch fänden sie im gesamten Unternehmen.

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