Blockchain statt Regulierung Warum wir im Metaverse Datenschutz neu denken müssen

Ein Gastbeitrag von Jörg Eugster 6 min Lesedauer

Haben Sie heute schon auf ein Cookie-Banner geklickt? Wahrscheinlich etliche Male. Haben Sie jedes Mal den rechtlichen Hinweis sorgfältig gelesen? Vermutlich nicht, wer hat schon Zeit dafür? Die DSGVO hat uns das beschert. Natürlich ist Datenschutz wichtig, aber Überregulierung ist ein Problem. Es gibt viele Argumente für die DSGVO, aber der Autor möchte Ihnen eine Zukunftsvision zeigen, in der weniger Regulierung möglich ist.

Blockchain soll das Web3 und das Metaverse sicherer und vertrauenswürdiger machen.
Blockchain soll das Web3 und das Metaverse sicherer und vertrauenswürdiger machen.
(Bild: wacomka - stock.adobe.com)

Unsere Vision einer idealen Online-Welt bezieht sich nicht nur auf das Metaverse, sondern auf die gesamte virtuelle und online Welt. Wir sprechen hierbei vom Web3, da wir in Zukunft ein Krypto-Wallet im Browser integriert nutzen werden. Dieses Wallet wird uns unsichtbar begleiten und zahlreiche Vorteile bieten.

Wir gewinnen die Hoheit über unsere Daten zurück

Vor allem werden wir die Kontrolle über unsere Daten zurückerlangen. Wir allein entscheiden, wem wir welche Daten zur Verfügung stellen möchten. Bei einer Bewerbung gewähren wir dem Arbeitgeber beispielsweise nur einen zeitlich begrenzten Einblick in unsere beruflichen Daten wie Arbeits- und Schulzeugnisse. Ärzte hingegen erhalten Zugang zu unseren Gesundheitsdaten wie Impfungen und OPs.

Die Blockchain als Basistechnologie

Die Basistechnologie dafür bildet die Blockchain, die durch ihre dezentrale und verschlüsselte Speicherung höchste Sicherheit gewährleistet. Bisher ist noch keine Blockchain gehackt worden. Der Zugang zu unseren Daten erfolgt über eine Kombination aus technischen, biometrischen und Standortdaten, was das System äußerst sicher macht.

Transaktions- und persönliche Daten sind getrennt

Ein weiterer Pluspunkt des blockchainbasierten Systems ist die klare Trennung von Transaktions- und persönlichen Daten. Wenn Sie etwa eine Jahreskarte für die U-Bahn erworben haben, müssen Sie diese vor jeder Fahrt an einem Lesegerät bestätigen. Der U-Bahn-Betreiber könnte theoretisch herausfinden, wer diese Fahrt durchgeführt hat. Im Gegensatz dazu muss das Drehkreuz beim Eingang zur U-Bahn bei einem blockchainbasierten System lediglich überprüfen, ob der Inhaber der Jahreskarte zur Fahrt berechtigt ist, ohne dabei persönliche Informationen zu sammeln. Dies stellt einen bedeutenden Unterschied zum aktuellen System dar und macht die Einhaltung der DSGVO in weiten Teilen überflüssig.

Das Ende der Fakeprofile ist in Sicht

Dank eines innovativen blockchainbasierten Systems wird es in Zukunft unmöglich sein, sich hinter falschen Identitäten zu verstecken. Um am System teilnehmen zu können, müssen Sie sich für Ihr Wallet ausweisen und den KYC-Prozess (Know Your Customer) durchlaufen. Dadurch wird sichergestellt, dass es sich bei den Nutzern um echte Personen handelt und nicht um Trolle oder KI-gesteuerte Profile. Endlich wird es möglich sein, online mit echten Profilen zu interagieren und sich sicher zu fühlen, da man im Falle von Verstößen rechtliche Schritte einleiten kann. Wenn Sie bereits auf Social Media oder im Metaverse unterwegs sind, werden Sie den Unterschied spüren und sich freuen, dass Fake-Profile der Vergangenheit angehören.

Wenn Sie sich im Internet beim Einkaufen, in sozialen Medien oder im virtuellen Raum bewegen, kann es eine erhebliche Veränderung in Ihrem Verhalten geben, wenn Sie wissen, dass es sich um ein authentisches Profil handelt, das rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Sind Sie auf Twitter aktiv? Dann sind Sie sicherlich mit den zahlreichen Trollen vertraut, die sich dort aufhalten und andere verbal attackieren. Hinter diesen Angriffen verbergen sich oft gefälschte Profile. Künstlich intelligente Fake-Profile wären ebenfalls nicht mehr möglich, da sie bereits am KYC-Prozess scheitern würden.

Kryptowährungen als effektives Mittel für Wertetransfers

Es ist an der Zeit, die Vorteile von Kryptowährungen für den Wertetransfer zu betrachten. Möglicherweise haben Sie Bedenken, da viele Argumente gegen Kryptowährungen aufgeführt werden. Gegen Bitcoin werden oft der hohe Stromverbrauch und die Kriminalität als Argumente aufgeführt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Kryptowährungen nicht anonym, sondern pseudonym sind und jede Transaktion öffentlich einsehbar ist. Die Identität eines Benutzers bleibt jedoch geschützt, was ein großer Vorteil ist. Nur in Fällen von kriminellen Aktivitäten können die dafür Verantwortlichen letztendlich aufgespürt werden.

In einem solchen System ist Bitcoin aufgrund seiner langsamen Transaktionsgeschwindigkeit wahrscheinlich nicht die bevorzugte Kryptowährung. Eine andere Kryptowährung wird höchstwahrscheinlich verwendet, die in der Lage ist, die erforderliche Anzahl von Transaktionen pro Sekunde zu bewältigen. Es gibt derzeit keine klaren Favoriten, welche Kryptowährung sich in einem solchen System durchsetzen könnte.

Mit Ihrem Kryptowallet im Browser haben Sie die volle Kontrolle darüber, ob Sie Werbung sehen möchten oder nicht. Entscheiden Sie sich für die Anzeige von Werbung, werden Sie dafür mit Kryptowährungen belohnt. Überdies können Sie erlauben, dass Ihre wichtigsten soziodemografischen Daten anonymisiert genutzt werden, da die Transaktionsdaten von Ihren persönlichen Daten getrennt sind. Mit dem Wallet können Sie bequem Dienstleistungen bezahlen, wie beispielsweise die Ansicht eines einzelnen Artikels oder ein Abonnement. Wenn Sie eine Social-Media-Plattform lieber anonym nutzen und keine persönlichen Daten preisgeben möchten, können Sie auch hierfür mit Kryptowährungen für deren Nutzung bezahlen. Oder belohnen Sie eine Plattform, die Sie gerne nutzen, mit Kryptowährungen aus Ihrem Wallet. Das wäre dann einfach eine Spende.

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NFT im Metaverse

Im Metaverse gewinnen NFTs zunehmend an Bedeutung und ermöglichen den Kauf digitaler Gegenstände in Computerspielen oder den Erwerb von Tickets für Events. Diese Transaktionen werden in der Blockchain unveränderlich festgehalten. Um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden, ist es im Metaverse wichtig, dass jeder Avatar von einem echten Menschen gesteuert wird. Durch die Verwendung eines Wallets können wir uns im Metaverse pseudonym verhalten und dennoch sicher sein, dass wir es mit realen Personen zu tun haben. Dies erhöht die Sicherheit und verhindert unangemessenes Verhalten, das zu einem Ausschluss oder sogar einer Klage führen könnte.

Die Blockchain wird die DSGVO ad absurdum führen

Die Blockchain wird die DSGVO beinahe obsolet machen und eine neue Ära des Datenschutzes einleiten. In einer perfekten Online-Welt wird die DSGVO überflüssig oder muss neu überdacht werden. Sie wird nur noch benötigt, um im Falle eines Rechtsstreits die Identität hinter einem Profil offenzulegen und bestimmte Abläufe einzuhalten.

Dank der Blockchain hat der Nutzer die volle Kontrolle über seine Daten und kann selbst entscheiden, wie diese genutzt werden. Dadurch werden viele Vorschriften der DSGVO überflüssig. Zum Beispiel schreibt die DSGVO vor, dass Daten aus einer Datenbank gelöscht werden müssen. Doch auf der Blockchain sind die Daten unveränderbar und für immer gespeichert.

Zusammenfassung

Im Web3, einer perfekten Online-Welt, hat das Individuum die volle Kontrolle über seine Daten und kann sie nach Belieben teilen. Persönliche Daten und Tracking-Informationen sind voneinander getrennt und nicht nachvollziehbar. Als Ausgleich für Werbeeinblendungen und Tracking erhält man Kryptowährungen in seinem Wallet, die für Transaktionen und Dienstleistungen genutzt werden können. Jedes Profil ist verifiziert, was Fake-Profile verhindert und die Sicherheit erhöht. Wenn der Nutzer selbst entscheiden kann, wie seine Daten genutzt werden, wird die DSGVO weitgehend überflüssig. Das macht das Web3 und das Metaverse sicherer und vertrauenswürdiger. Es lebe das Web3!

Über den Autor: Als echter Online-Pionier der ersten Stunde und Internetunternehmer aus Leidenschaft hat Jörg Eugster drei Internet-Plattformen gegründet, aufgebaut, jahrelang erfolgreich geführt und dann gewinnbringend verkauft. Er ist Autor von zwei Bestsellern und diversen Fachartikeln. In über 1000 Referaten hat Jörg Eugster als Keynote-Speaker, Dozent und Seminarleiter sein Publikum für Themen wie Internet, Online-Marketing und Digitalisierung begeistert. Er wurde im November 2020 für sein jahrelanges Wirken mit dem Digital Lifetime Award von IAB Switzerland ausgezeichnet und geehrt. Heute hält er weiterhin Keynotes über unsere digitale Zukunft. Sein Claim dabei ist “Lust auf die Zukunft”.

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