IT-Awards 2023 Die beliebtesten Observability-Anbieter

Von Martin Hensel 3 min Lesedauer

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Der zunehmende technologische Fortschritt sorgt nicht nur für höhere Effizienz und neue Geschäftsmodelle, sondern macht auch IT-Umgebungen komplexer. Für Entwickler und Administratoren wird es immer schwerer, einen aktuellen Überblick über Infrastruktur und Anwendungen zu behalten. An dieser Stelle setzt Observability an – und geht weit über die Grenzen klassischen Monitorings hinaus.

In verteilten Umgebungen ist die Möglichkeit, Rückschlüsse auf den Systemzustand durch Daten und Metriken von außen zu ziehen, besonders wichtig.
In verteilten Umgebungen ist die Möglichkeit, Rückschlüsse auf den Systemzustand durch Daten und Metriken von außen zu ziehen, besonders wichtig.
(Bild: Yanawut Suntornkij - stock.adobe.com)

Der Zungenbrecher Observability (sinngemäß „Beobachtbarkeit“) bezeichnet die Möglichkeit, den internen Zustand eines Systems über die von ihm bereitgestellten Informationen zu bewerten. Diese bestehen zum Beispiel aus Logs, Metriken oder Traces. Sie bilden Ereignisse, Messwerte und Vorgänge ab, die einen aktuellen Einblick in die betreffenden Systeme gestatten.

Der Begriff selbst wird zwar erst seit einigen Jahren regelmäßig verwendet, stammt aber an sich bereits aus den Sechzigerjahren. Er geht auf den US-Wissenschaftler Rudolf Emil Kalman zurück, der ihn im Umfeld der Systemsteuerungstheorie prägte.

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Verwechslungsgefahr mit Monitoring

Grundsätzlich soll Observability für Echtzeiteinblicke in Systeme und Anwendungen sorgen. Flaschenhälse, Performance-Probleme und andere Schwachstellen lassen sich auf diese Weise schnell enttarnen – ein wichtiger Vorteil in Cloud-nativen, verteilten Systemen, die zudem Microservices, Container oder Serverless-Architekturen umfassen. Traditionelles Monitoring stößt hier aufgrund der zahlreichen Prozesse, Kommunikationswege und Abhängigkeiten schnell an seine Grenzen.

Observability wird gerne synonym zu Monitoring genutzt. Dies entspricht aber nicht den Tatsachen, da es erhebliche Unterschiedliche zwischen diesen beiden Verfahren gibt: So verfolgt Observability einen ganzheitlichen Ansatz, der die Ursache eines Problems identifizieren und dessen schnelle Behebung ermöglichen soll. Klassische Monitoring-Systeme überwachen einzelne Faktoren wie etwa Systemstatus, Verhalten, Anomalien und Messwerte, überlassen deren Auswertung und Schlussfolgerungen aber dem Benutzer. Aufgrund des Risikos von Fehlinterpretationen ist Monitoring daher nicht gut für den Einsatz in sehr komplexen Umgebungen geeignet.

Im Grunde lässt sich Observability als eine Art Weiterentwicklung des klassischen Monitorings betrachten: Die verfügbaren Informationen werden korreliert sowie anschließend automatisiert und intelligent ausgewertet. Auf diese Weise lassen sich Muster und Beziehungen trotz unterschiedlicher Datenstrukturen finden und darstellen – nicht zuletzt dank Unterstützung durch KI und Machine Learning, die zudem automatische Korrekturen und Fehlerbehebungen erlauben. Die Ergebnisse werden anschließend auf interaktiven Dashboards dargestellt. Anstatt nur über die gefundenen Probleme zu informieren, zeigen Observability-Systeme auch Zusammenhänge und Folgen für die Gesamtumgebung auf. Entwickler können dadurch nicht nur schneller, sondern auch wesentlich gezielter vorgehen.

Nichts bleibt unter dem Radar

Der Einsatz von Observability bietet einige Vorteile. Im Mittelpunkt steht dabei der umfassende Ein- und Überblick über das jeweilige System: Da die Auswirkungen von Problemen und Lösungen stets transparent sind, lassen sich Fehlerbehebungen mit hoher Genauigkeit und in kurzer Zeit vornehmen. Auswirkungen von Änderungen sind nahezu sofort sichtbar und damit direkt nachvollziehbar. Im Gegensatz zu Monitoring-Tools sind Observability-Lösungen auch in der Lage, bislang unbekannte Probleme zu identifizieren. Dies schließt auch Fehlerquellen mit ein, die möglicherweise völlig außerhalb des gewohnten Suchradius von Entwicklern oder DevOps liegen. Letztere profitieren zudem davon, dass Observability bereits in frühen Stadien der Softwareentwicklung zum Einsatz kommt. Probleme werden somit erkannt und behoben, ehe sie Auswirkungen auf Kunden oder Service Level Agreements (SLAs) haben.

Insgesamt kommt Observability aber nicht nur Entwicklern und DevOps, sondern allen beteiligten Teams zugute. Der vollständige Überblick über die gesamte Architektur und ihre Performance sowie die detaillierten Einblicke in unterschiedliche Bereiche liefern eine belastbare Grundlage für daten- und faktenbasierte Entscheidungen. Im Ergebnis werden Fehler und Ausfälle reduziert, das Kundenerlebnis optimiert und damit letztlich auch das Geschäftsergebnis verbessert.

Aufstrebendes Marktsegment

Die zunehmende Bedeutung der Observability-Lösungen lässt sich auch an aktuellen Marktzahlen ablesen. Laut den Marktforschern von MarketsandMarkets liegt das weltweite Gesamtvolumen im aktuellen Jahr bei rund 2,4 Milliarden US-Dollar. Bis 2028 wird ein weiterer Anstieg auf rund 4,1 Milliarden US-Dollar erwartet. Dies würde einer jährlichen Zuwachsrate („Compound Annual Growth Rate“, CAGR) von 11,7 Prozent entsprechen. Als Nachfragetreiber gelten vor allem der zunehmende Einsatz von Cloud und Edge Computing, IoT („Internet of Things“) sowie Serverless-Architekturen.

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