Capgemini-Studie Softwarebasierte Umsätze vervierfachen sich bis 2030

Von Alexander Siegert 4 min Lesedauer

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Die Devise lautet: Software as a Key. Zu dem Schluss kommt eine Studie des Capgemini Research Institute über steigende Umsätze, das Bedürfnis nach Neudefinition und die Notwendigkeit eines Sinneswandels in Unternehmen.

Software wird zukünftig die Unternehmensumsätze in die Höhe schießen lassen.
Software wird zukünftig die Unternehmensumsätze in die Höhe schießen lassen.
(Bild: lituspro - stock.adobe.com)

Unter dem Titel „The Art of Software: the new route to value creation across industries“ hat das Capgemini Research Institute in einer aktuellen Studie die zukünftige Rolle der Software in Unternehmen ins Visier genommen. Zu den untersuchten Branchen gehörten unter anderem Automobil, Luft- und Raumfahrt, Telco sowie Life Sciences. Zu den softwaregetriebenen Technologien zählen Cloud, das Internet of Things (IoT), High-Performance-Netzwerke, Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen. Basierend auf den Ergebnissen der Studie rechnen die Analysten mit einem rasanten Anstieg von 29 Prozent der softwarebasierten Umsätze bis 2030. Im letzten Jahr betrug der Wert noch 7 Prozent.

Führungskräfte sollten Software als strategisches Schlüsselelement betrachten, wodurch sich neue Anwendungsfälle, Erlösquellen und Geschäftsmodelle ermöglichen lassen.

Jochen Bechtold, Managing Director von Capgemini Engineering in Deutschland

Zudem ergab die Studie, dass Unternehmen in allen Branchen ein Bedürfnis nach Neudefinition haben und dabei spielt das Thema Software eine tragende Rolle. Das schlage sich auch in den Budgets für Forschung und Entwicklung nieder. Laut Studie entfallen fast 18 Prozent der Investitionen auf softwaregetriebene Initiativen und mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer plant, die Ausgaben in diesem Bereich um 9 Prozent in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen. Woher kommt also dieser Trend und Investitionswille in Software?

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Branchenübergreifende Wettbewerbsvorteile

Die Studie zeigt, dass sich Unternehmen branchenübergreifend Wettbewerbsvorteile durch Investitionen in softwaregetriebene Technologien versprechen und sich zunehmend als „Software“-Unternehmen definieren. Das bedeutet auch, dass das klassische hardwarezentrierte Geschäft in Relation dazu abnimmt. Insgesamt bezeichnet sich unter den Befragten weltweit ein Viertel der Unternehmen als Softwareunternehmen. Und 32 Prozent erwarten innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre, diesen Status zu erreichen. Anders sieht es hierzulande aus. In Deutschland betrachten sich nur 9 Prozent als Softwareunternehmen und 39 Prozent wollen es in den nächsten 5 Jahren werden.

60 Prozent sind sich laut Studie darüber einig, dass die softwaregetriebene Transformation ein Thema für die Vorstandsetage ist. Jochen Bechthold, Managing Director von Capgemini Engineering in Deutschland, plädiert für einen Sinneswandel, um dauerhaft effektive Geschäftsmodelle für Kunden zu entwickeln: „Organisationen müssen nicht nur umdenken, wenn sie sich abheben möchten. Vielmehr ist ein Mentalitätswandel nötig, um innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei können digitale Technologien nicht mehr nur als Add-on oder Werkzeuge gesehen werden. Führungskräfte sollten Software als strategisches Schlüsselelement betrachten, wodurch sich neue Anwendungsfälle, Erlösquellen und Geschäftsmodelle ermöglichen lassen. Es gilt daher, strategische Partnerschaften aufzubauen, digitale Methoden und Tools einzuführen und eine klare Strategie für die Transformation zu formulieren. So wird sichergestellt, dass die zugrunde liegende technologische und organisatorische Architektur robust, nachhaltig und skalierbar ist. Generative KI kann diese Entwicklung enorm beschleunigen.“

Die Rolle der KI

Neue Technologien wie generative KI beeinflussen inzwischen auch die Arbeit von Entwicklern. Immer mehr wird versucht, sie über den gesamten Softwareentwicklungszyklus mittels KI zu unterstützen. Das Erstellen von Code könne durch Künstliche Intelligenz enorm beschleunigt werden und die Zeitersparnis in den nächsten drei Jahren von 15 auf 43 Prozent steigen lassen. 70 Prozent der Unternehmen haben geplant, die Möglichkeit zu nutzen, generative KI auch während der Softwareentwicklung einzusetzen.

Die Transformation hin zu einem Softwareunternehmen fällt vielen Unternehmen jedoch schwer. 68 Prozent der Führungskräfte sehen sich bei der Umwandlung noch in einer Frühphase. Nur 29 Prozent hätten mit der Skalierung für die Transformation begonnen, während nur fünf Prozent Initiativen tatsächlich vollständig umgesetzt haben.

Die Gründe für das Stocken der Transformation liegen laut Studie in der Architektur der Unternehmen selbst. Knapp die Hälfte (48 %) verfüge über gar keine Architektur, die sich flexibel skalieren lasse. Zu viel Zeit und Geld ginge noch für die Wartung der bestehenden Systeme drauf, sagen 40 Prozent der befragten Führungskräfte. Steigende Betriebskosten werden nach wie vor eine große Herausforderung bei der Transformation darstellen, wenn es um die Umwandlung von alten hin zu zukunftssicheren Architekturen geht.

Kluge Köpfe als Antwort

Um den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten, ist vor allem eins entscheidend: die Förderung von Talenten. Die Studienteilnehmer setzen große Hoffnungen in die Entwicklung der eigenen Mitarbeiter. 39 Prozent der Unternehmen erwarten, dass wiederum 39 Prozent der Mitarbeiter in den nächsten drei Jahren an Softwarelösungen arbeiten werden. Aber es mangelt den Talenten noch an erforderlichem Knowhow, insbesondere in den Bereichen Cybersicherheit und Compliance (61 %), KI, maschinelles Lernen, Deep Learning sowie Daten- und Cloud-Technologien.

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Zur Studie

Das Capgemini Research Institute befragte 1.500 Führungskräfte von Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar. Die Teilnehmer stammten aus Branchen wie z.B. Automobil, Konsumgüter, Einzelhandel, Luft- und Raumfahrt, Verteidigung, Life Sciences, Banken und Versicherungen, Telekommunikation, Energie- und Versorgungsunternehmen, Industrie- und Investitionsgüter sowie Fertigung. Die Befragten hatten ihren Sitz in 13 Ländern in Nordamerika, Europa und APAC. Zusätzlich wurden 20 Interviews mit Führungskräften verschiedener Unternehmen durchgeführt. Alle Befragten waren in die Entwicklung von Initiativen zur softwaregesteuerten Transformation involviert und gehörten verschiedenen Bereichen wie allgemeines Management/Strategie, Innovation, Software-Engineering, Forschung und Entwicklung, IT und Datenmanagement, Marketing und Vertrieb, Produkt-/Dienstleistungsentwicklung sowie Kundenmanagement an

Zu den kompletten Ergebnissen

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