Kommentar zum State of Application Services (SOAS) Report So verändert DevOps die Unternehmen

Von Roman Borovits *

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DevOps wird zunehmend zum neuen Standard in Unternehmen. Doch mit den integrierten Prozessen für IT-Betrieb und Entwicklung verändern sich auch Strukturen und Abläufe sowie der Umgang mit Anwendungen.

Im Agile- und DevOps-Kontext gilt es, Security-Methoden bereits möglichst früh im Software-Lebenszyklus zu verankern.
Im Agile- und DevOps-Kontext gilt es, Security-Methoden bereits möglichst früh im Software-Lebenszyklus zu verankern.
(© Asha Sreenivas - stock.adobe.com)

Immer mehr Unternehmen verfolgen eine DevOps-Strategie. Doch die Auswirkungen agiler Methoden und Prozesse gehen weit über die Entwicklung von Anwendungen hinaus. Sie reichen von Automatisierung über Cloud-Strategie und Sicherheit bis zu App Services. So sagen bereits mehr als die Hälfte aller DevOps-Experten, dass moderne, sichere und Cloud-basierte Anwendungen für das Geschäft wichtig sind. Das zeigt eine aktuelle Studie von F5.

Ein Viertel und damit die meisten befragten DevOps-Mitarbeiter sind im technischen Bereich tätig, aber auch in anderen Branchen wie Finanzdienstleistung und Telekommunikation (19 Prozent bzw. 12 Prozent). Sie stimmen bei den wichtigsten strategischen Trends für die kommenden zwei bis fünf Jahre mit den befragten klassischen IT-Mitarbeitern überein. Dazu gehören Automatisierung sowie die Einführung neuer Anwendungsarchitekturen.

Aber die DevOps-Experten möchten von allen befragten Gruppen am stärksten die Vorteile von Public-Cloud-Plattformen nutzen. Außerdem setzen sie – wenig überraschend – eher agile Methoden ein als andere IT-Teams.

Die Entwicklung von App-Services

Der State of Application Services oder kurz SOAS Report zeigt auch, dass die Zahl der Cloud-nativen Anwendungsdienste parallel zu den modernen Apps wächst. Dabei machen letztere bereits 15 Prozent des gesamten Anwendungsportfolios in Unternehmen aus.

Jeder vierte DevOps-Experte bevorzugt dabei Container als Formfaktor für App Services, bei anderen Teilnehmergruppen waren es nur 16 Prozent. Lediglich sieben Prozent der DevOps-Mitarbeiter tendieren zu einer Hardware-Appliance und nur zehn Prozent wählen alle genannten Möglichkeiten, im Vergleich zu 20 Prozent der Befragten in anderen Funktionen.

Insgesamt besteht ein Konsens über die wichtigsten App Services, deren Einführung im Jahr 2020 geplant ist. Der DDoS-Schutz steht in allen Gruppen an erster Stelle bei der geplanten lokalen Bereitstellung von Verfügbarkeitsdiensten, gefolgt vom Botnet-Schutz. In der Public Cloud führt Service Mesh beide Listen an, mit Service-Erkennung knapp dahinter.

Unterschiede gibt es dagegen bei den Entscheidungskriterien, welche Anwendungen durch Web Application Firewalls (WAF) geschützt werden. 30 Prozent der DevOps-Experten legen hier die Sensibilität der App-Daten zugrunde. 23 Prozent sagen, dass ein zentrales Sicherheitsteam die Verantwortung übernimmt, und 18 Prozent stützen ihre Entscheidung auf interne und externe Nutzertypen. Bei den anderen befragten Gruppen war die Compliance das wichtigste Kriterium (28 Prozent), gefolgt von Datensensitivität (27 Prozent) und den Richtlinien des zentralen Sicherheitsteams (27 Prozent).

Obwohl alle Gruppen darin übereinstimmten, dass Sicherheit die höchste Priorität bei der Bereitstellung einer Anwendung genießt, legen DevOps-Teams einen höheren Wert auf Verfügbarkeit (DevOps: 25 Prozent, andere: 21 Prozent) und Performance (DevOps: zehn Prozent, andere: acht Prozent). Da Unternehmen immer stärker agile Methoden einsetzen, sollten sie diese geänderte Sichtweise auf die App Services berücksichtigen.

Veränderte Teamstrukturen und Verantwortlichkeiten

Doch die Auswirkungen auf Unternehmen durch DevOps gehen weit über die App Services hinaus. So verändert sich die Zusammensetzung der Teamstrukturen. Nur noch 41 Prozent der Unternehmen sind in Teams mit einer einzigen Funktion organisiert. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. Kombinierte Betriebsteams dominieren bei 35 Prozent der Unternehmen, während 16 Prozent sogar funktionsübergreifende Teams besitzen.

Gleichzeitig beeinflusst die Zunahme von DevOps-basierten Strukturen auch die Verantwortlichkeiten für die Bereitstellung und den Betrieb von App Services. So verlieren siloartige funktionale Teams an Einfluss für lokale App Services. Dies geht einher mit dem Wandel von Teams mit einer einzigen Funktion (38 Prozent) zu funktionsübergreifenden Teams (30 Prozent), während DevOps um sechs Prozent hinzugewinnen.

Der SOAS Report untersuchte auch die Verantwortlichkeiten anhand des Prozentsatzes von Microservices-/Cloud-basierten Anwendungen im App-Portfolio. DevOps-Teams sind in Unternehmen ohne Cloud-native Apps zu elf Prozent verantwortlich, beim ausschließlichen Einsatz von Cloud-nativen Apps zu 16 Prozent. Der Anteil des IT-Betriebs-Teams sinkt entsprechend von 32 auf 26 Prozent.

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Den größten Zugewinn an Verantwortung – basierend auf dem Einsatz moderner Anwendungsarchitekturen – hat der Bereich Sicherheit/SecOps. Das weist darauf hin, dass Unternehmen die Gewährleistung der Sicherheit in frühere Phasen der App-Entwicklung und -Bereitstellung verschieben.

Somit spielt Security im gesamten Lebenszyklus einer Anwendung eine wichtigere Rolle, wenn moderne, flexible Architekturen zum Einsatz kommen. Dann übernehmen auch Software-Architekten zunehmend Verantwortung für die Bereitstellung und den Betrieb von App Services, aufgrund der komplexen Verwaltung mehrerer containerisierter Anwendungen.

Vorteile und Herausforderungen der Automatisierung

Eine große Herausforderung bei modernen Architekturen bleibt jedoch der Fachkräftemangel. Mehr als jeder dritte DevOps-Experte (34 Prozent) nennt ihn als Haupthindernis für die Automatisierung von Netzwerken. Gerade diese Automatisierung könnte aber den DevOps-Mitarbeitern helfen, den bislang erheblichen Aufwand für die Implementierung und den Betrieb einer Continuous Delivery Pipeline zu reduzieren.

Diese Pipeline muss möglichst stark integriert und automatisiert sein, wobei sie eine Vielzahl von Tools und Diensten umfasst. Dazu zählen Repositories, Build-Systeme, Test-Tools und Infrastrukturen inklusive App-Services. Zugangskontrolle, Service Mesh, Load Balancing und API-Gateways basieren alle auf Proxys, deren Bereitstellung Netzwerk-Know-how erfordert. Zudem sind moderne App-Architekturen auf Container-Umgebungen angewiesen, die zumindest grundlegende Netzwerkfähigkeiten benötigen, um richtig zu funktionieren.

Bei der Automatisierung des Netzwerks verwenden 45 Prozent der DevOps-Experten Jenkins. VMware wird nur von 23 Prozent dafür eingesetzt, dies entspricht weniger als der Hälfte im Vergleich zu den anderen Teilnehmern (47 Prozent). Laut dem SOAS Report werden diese Unterschiede aber mit der Zeit verschwinden, da die verschiedenen Teams immer stärker zusammenarbeiten. Zudem standardisieren Unternehmen zunehmend die eingesetzten Toolsets wie Ansible, Python und GitHub Enterprise.

Roman Borovits
Roman Borovits
(Bild: F5 Networks)

Über diese gemeinsam genutzten Toolsets lassen sich Basisprozesse für die Pipeline-Automatisierung erzeugen, die durch eine stärkere Wiederverwendung von Lösungen unnötige Redundanzen reduzieren. Eine solche Standardisierung ist entscheidend, damit Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation ihre Fähigkeit zur Skalierung der Bereitstellung von Apps verbessern.

* Roman Borovits ist als Senior Systems Engineer für F5 Networks in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz tätig und blickt im Bereich Netzwerk & Security auf fast 20 Jahre Berufserfahrung zurück. Die Integration von Security Services für Webanwendungen und APIs, vor allem wenn diese über automatisierte Prozesse entstehen, sieht er als eine der großen Herausforderungen der gegenwärtigen IT, die sich mit immer kürzeren Release Zyklen konfrontiert sieht.

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