Red Hat Summit Connect Red Hat will Clouds genauso wie Autos betreiben

Von Dr. Dietmar Müller 5 min Lesedauer

Anbieter zum Thema

Auf seinem Summit Connect in Darmstadt betonte Red Hat auffällig, dass es „Open Source“ bleiben werde. Zudem entwickle man sich zu einem Anbieter einer Software-defined Platform weiter, mit der die Edge etwa in Form von Fahrzeugen genauso wie Clouds verwaltet werden könnten.

Europachef Hans Roth erläuterte auf dem Red Hat Summit Connect, vor welchen Herausforderungen Anwender üblicherweise stehen und wie Red Hat diesen begegnen will.
Europachef Hans Roth erläuterte auf dem Red Hat Summit Connect, vor welchen Herausforderungen Anwender üblicherweise stehen und wie Red Hat diesen begegnen will.
(Bild: Müller)

Ende November veranstaltete Red Hat seinen Summit Connect in Darmstadt. Gleich zur Eröffnung trat Gregor von Jagow, Senior Director und Country Manager Deutschland, Gerüchten entgegen, Red Hat werde künftig immer mehr Closed-Source-Software offerieren. Grund dafür war die Ankündigung des Unternehmens, sein Red Hat Enterprise Linux nicht mehr öffentlich zur Verfügung zu stellen und CentOS Stream zum einzigen öffentlichen Repository für den Quellcode von Red Hat Enterprise Linux zu machen. Der Aufschrei der Community war ein lauter.

Gregor von Jagow, Senior Director und Country Manager Deutschland, eröffnete den Red Hat Summit Connect in Darmstadt.
Gregor von Jagow, Senior Director und Country Manager Deutschland, eröffnete den Red Hat Summit Connect in Darmstadt.
(Bild: Müller)

„Wir bleiben auch in Zukunft Open Source“, stellte von Jagow klar. Red Hat stehe weiterhin voll hinter der Community und ihrem Ethos. Die Übernahme durch IBM habe daran nichts geändert, im Gegenteil: Die Konzernmutter unterstütze ebenfalls voll und ganz den Open-Source-Gedanken.

Management der Hybrid Cloud birgt Herausforderungen

Direkt im Anschluss erläuterte Hans Roth, Senior Vice President and General Manager EMEA, die Herausforderungen, vor denen Anwender üblicherweise stehen und wie Red Hat diesen begegnen will. Zuallererst dadurch, dass man nun ebenfalls ein „Plattform-Unternehmen“ sei – ganz ähnlich wie beispielsweise der Spezialist für Hyperkonvergenz Nutanix oder der Virtualisierungs-Experte VMware sieht sich Red Hat dazu prädestiniert, eine Drehscheibe für die hybride Multi Cloud zu sein. Egal ob in der Cloud, On-Premises, in Containern oder an der Edge – Red Hat Enterprise Linux biete eine stabile Basis für das einfache Management von Services in komplexen Umgebungen.

Europachef Hans Roth auf der Bühne des Darmstadtiums.
Europachef Hans Roth auf der Bühne des Darmstadtiums.
(Bild: Müller)

Auch Roth spielte daraufhin die künstlich intelligente (KI) Karte – sie und andere Automatisierungs-Ansätze würden den Anwendern künftig dabei helfen, trotz mangelnder Ressourcen, vor allem personeller Art, die Infrastruktur unter Kontrolle zu halten.

Entwickler spielen eine immer wichtigere Rolle

Eine wichtige Rolle spielen dabei die Entwickler, erläuterte daraufhin Markus Eisele, Developer Strategist. Ihnen gebe Red Hat mit dem im Sommer angekündigten Developer Hub eine Unmenge an Tools und Informationen plus einen zentralen Überblick darüber an die Hand, so dass sie schneller, da automatisiert, Cloud-nativen Anwendungen in verschiedenen Umgebungen, einschließlich und insbesondere Kubernetes- und Container-Anwendungsplattformen wie Red Hat OpenShift, erstellen können. Jürgen Hoffmann, Senior Manager, Specialist Sales Germany, sprach in diesem Zusammenhang von einer „Automation Experience“.

Jürgen Hoffmann legte den Entwicklern zusätzlich Ansible ans Herz. Generative KI-Tools wie Red Hat Ansible Automation Platform oder Ansible Lightspeed mit IBM watsonx Code Assistant würden konsistente und qualitativ hochwertige Code-Empfehlungen für Automatisierungen generieren. Zudem erleichtere Ansible insbesondere als Lightspeed-Version auch unerfahrenen Benutzern die Automatisierung von Aufgaben.

„Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung, gutes Personal zu finden, es weiterzubilden und zu motivieren, um den Wandel voranzutreiben“, so Hoffmann. „Red Hat Ansible Automation Platform kann sie mit einer einfachen Automatisierungssprache unterstützen, so dass sie schnell in die Automatisierung einsteigen und sichere Inhalte erstellen können.“

Red Hat Enterprise Linux als Basisplattform für die Edge

Dies bestätigte der Manager Solution Architecture Wolfram Richter, der daraufhin Red Hat Enterprise Linux, Red Hat OpenShift und Red Hat Device Edge mit dem darin enthaltenen Ansible als Basisplattform definierte, mit der auch die Edge unter Kontrolle gehalten werden könne. Mit Red Hat Device Edge stehe eine konsistente Plattform zur Verfügung, die für ressourcenbeschränkte Umgebungen an der Edge entwickelt wurde, so etwa für IoT-(Internet of Things)-Gateways, Industriesteuerungen, intelligente Displays, Verkaufsterminals, Verkaufsautomaten oder Roboter.

Red Hat Device Edge kombiniere eine Distribution des von Red Hat geleiteten Open-Source-Community-Projekts MicroShift mit einem Edge-optimierten Betriebssystem, das wiederum auf Red Hat Enterprise Linux basiere. „MicroShift ist ein leichtgewichtiges Kubernetes-Projekt, das von den Edge-Funktionen von Red Hat OpenShift abgeleitet ist. Da für das effiziente Management von Workloads an der Edge eine konsistente und zuverlässige Automatisierung immer wichtiger wird, umfasst die neue Plattform auch Red Hat Ansible Automation Platform“, so Richter.

Jetzt Newsletter abonnieren

Täglich die wichtigsten Infos zu Softwareentwicklung und DevOps

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Das Software-defined Vehicle entkoppelt Hard- und Software

Ins selbe Horn stieß Harald Ruckriegel, Global Automotive Industry Lead, der auf Anwendungsfälle wie das Software-defined Vehicle und die Software-defined Factory einging. Das Software-defined Vehicle sei quasi die Weiterentwicklung eines rein funktional geschlossenen Fahrzeugs hin zu einem digitalen Produkt mit Cloud-Verbindung für Connected und Mobility Services. Für die Entkopplung von Software und Hardware sowie für die Überbrückung von Fahrzeug-Onboard und -Offboard sei Open Source der entscheidende Enabler.

„Red Hat entwickelt hier das Red Hat In-Vehicle OS, um Technologien vom Fahrzeug bis hin zur Cloud bereitzustellen“, berichtete Ruckriegel. „Ein weiteres typisches Edge-Beispiel ist im Fertigungskontext die Factory Edge oder Software-defined Factory. In der klassischen Produktion gibt es eine klare Strukturierung und Trennung in Produktionsschichten vom Fertigungsprozess der Anlagen und Industrieroboter über die Produktionslinie bis hin zur Produktionsauftragssteuerung, beispielsweise mit ERP-Systemen.“

Neue Anwendungsfälle wie Predictive Maintenance oder Digital Twin führten nun zu dem Wunsch, diese Schichten aufzubrechen, um Daten aus den verschiedenen Ebenen miteinander zu verknüpfen und zentral für Auswertungen bereitzustellen. Auch für dieses Industrieszenario böten Open Source und ein offenes Linux-Ökosystem die ideale Basis. Ziel sei letztlich die Entwicklung einer softwaredefinierten, intelligenten Fabrik, für die McKinsey bis 2025 einen Markt im Wert von bis zu 3,7 Billionen US-Dollar (!) ausmacht.

Intel und Microsoft sind beste Freunde von Red Hat und IBM

Aktuell arbeite man daran, die Intel-basierte Plattform und Intels Edge Controls for Industrial (ECI) in Red Hat Enterprise Linux, Red Hat Device Edge, Red Hat Ansible Automation Platform und in Red Hat OpenShift zu integrieren. Den Anfang würden das Fedora Project und CentOS Stream machen.

Wenn man schon IBM und Intel auf seiner Seite weiß, kann auch das Zutun von Microsoft nicht schaden. In einer beherzten und erfrischenden Keynote erläuterte Karl Davies-Barrett, Global Partner CTO von Microsoft, wie sein Unternehmen zusammen mit Red Hat die Hybrid Cloud revolutionieren will: nämlich durch die Kombination des Software-Stacks von Red Hat und der Microsoft Azure Cloud-Plattform. Als der „weltweit größte Contributer zur Open Source Gemeinde“ stehe Microsoft in der Pflicht, die Zusammenarbeit möglichst nahtlos zu gestalten.

Und da war sie wieder, die Angst vor einem Abschied Red Hats aus der Open Source-Community.

(ID:49872959)