Definition „Robotic Process Automation“ Für welche Aufgaben eignet sich RPA?

Von Egoloizos 4 min Lesedauer

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Robotic Process Automation, kurz RPA, bezeichnet die Automatisierung verschiedener Prozesse durch Software-Roboter. Primär dienen solche Bots der Durchführung von Routineaufgaben durch die Imitation menschlicher Interaktionen mit digitalen Systemen.

RPA-Bots interagieren mit bestehenden Benutzeroberflächen und können Anwendungen somit dem menschlichen Workflow folgend nutzen.
RPA-Bots interagieren mit bestehenden Benutzeroberflächen und können Anwendungen somit dem menschlichen Workflow folgend nutzen.
(Bild: Free Fun Art)

RPA-Tools können einfache bis komplexe Aufgaben automatisieren, die normalerweise von Menschen durchgeführt werden. Dazu gehören Datenübertragung, das Ausfüllen von Formularen, das Erstellen von Berichten und andere repetitive Routineaufgaben.

Ein wichtiges Merkmal ist die Interaktion mit Benutzeroberflächen. RPA-Bots können mit Anwendungen auf die gleiche Weise wie Menschen arbeiten. Sie verwenden also vorhandene User Interfaces und benötigen keine tiefgreifenden Systemintegrationen oder Anpassungen an bestehender Software.

Zu den wesentlichen Eigenschaften gehört eine regelbasierte Logik, denen die Software-Bots gehorchen. Sie führen Aufgaben basierend auf klaren, definierten Prozessen aus. Durch die Automatisierung repetitiver und zeitraubender Aufgaben können Unternehmen ihre Effizienz steigern und die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler verringern.

Einfache Skalierbarkeit und Flexibilität gehört zu den wichtigsten Herausforderungen in der Robotic Process Automation. Die Integration mit bestehenden Systemen versteht sich bei modernen RPA-Lösungen von selbst. Einer der größten Vorteile von RPA ist, dass sie mit vorhandenen IT-Systemen und -Anwendungen kompatibel ist, ohne dass umfangreiche Änderungen erforderlich sind.

Entwicklungsgeschichte und Evolution

Die Entwicklungsgeschichte der Robotic Process Automation ist eng mit dem Fortschritt in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (Machine Learning). Die Ursprünge der RPA liegen allerdings in der frühen Büroautomatisierung der 1970er und 1980er Jahre. Diese Phase war geprägt von der Einführung von Computern in Büroumgebungen und der Automatisierung einfacher Aufgaben wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation.

In den Neunziger Jahren entwickelten sich bereits deutlich komplexere Formen der Automatisierung. Workflow-Automatisierungssysteme, die Geschäftsprozesse orchestrieren, und Screen-Scraping-Technologien, die Daten von Bildschirmen extrahieren konnten, wurden eingeführt. Diese Technologien waren die Vorläufer der heutigen RPA-Tools.

Die ersten spezifischen RPA-Systeme kamen Anfang des neuen Jahrtausends auf den Markt. Diese Werkzeuge waren noch rudimentär und konzentrierten sich hauptsächlich darauf, wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, indem sie menschliche Interaktionen mit grafischen Benutzeroberflächen nachahmten.

Mit dem Fortschritt in der KI und im maschinellen Lernen wurden RPA-Systeme smarter und somit geeigneter für anspruchsvolle Einsatzbereiche. Sie konnten nun komplexere Aufgaben übernehmen, die Entscheidungsfindung und die Verarbeitung unstrukturierter Daten beinhalten. Einen weiteren Entwicklungsschub erfuhr die RPA im Verlauf der 2010er Jahre.

Der Trend geht hin zu einer noch engeren Integration von RPA mit anderen fortschrittlichen Technologien wie KI, Big Data und dem Internet der Dinge (IoT). Außerdem zeichnet sich ein Trend zur Schaffung intelligenterer, selbstlernender Bots ab, die in der Lage sind, sich dynamisch an verändernde Geschäftsumgebungen anzupassen. Die Zukunft der RPA verspricht weitere Innovationen, insbesondere durch die Integration mit anderen aufstrebenden Technologien.

Vorteile gegenüber traditioneller Prozess-Automatisierung

Robotic Process Automation stellt eine zugänglichere, flexible und oft kostengünstigere Alternative zur traditionellen Prozessautomatisierung dar. RPA spielt seine Stärken insbesondere in Umgebungen aus, in denen schnelle Anpassungen und die Interaktion mit mehreren, möglicherweise veralteten Systemen erforderlich sind. Die Stärken und Vorteile gegenüber herkömmlicher Automatisierung liegen primär in der Flexibilität, der Einfachheit der Implementierung und der Fähigkeit, sich an verschiedene Arten von Arbeitslasten anzupassen.

RPA-Software kann in der Regel schneller und mit weniger technischem Aufwand implementiert werden als traditionelle Automatisierungssysteme. RPA-Bots benötigen keine tiefgreifenden Änderungen an bestehenden Systemen, da sie auf der Benutzeroberfläche agieren und bestehende Anwendungen so nutzen, wie sie sind.

Da RPA-Bots mit bestehenden Systemen interagieren können, ohne dass umfangreiche Integrationen oder Anpassungen erforderlich sind, sind die anfänglichen Einrichtungskosten oft niedriger als bei traditioneller Automatisierung. Durch die schnelle Implementierung und die direkte Auswirkung auf die Effizienzsteigerung profitieren Unternehmen oft von einem schnelleren ROI mit RPA-Initiativen im Vergleich zu traditioneller Automatisierung.

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RPA-Systeme sind zudem hochgradig skalierbar und können leicht an veränderte Geschäftsanforderungen angepasst werden. Sie können schnell auf verschiedene Aufgaben umkonfiguriert werden, was sie ideal für dynamische Geschäftsumgebungen macht.

Benutzerfreundlichkeit ist eine weitere Stärke der RPA-Tools. Sie erfordern in der Regel keine tiefgreifenden Programmierkenntnisse. Dies ermöglicht es auch Nicht-IT-Personal, hilfreiche Bots zu konfigurieren und zu verwalten.

In der kontinuierlichen Erweiterung der Systeme durch KI und maschinelles Lernen liegt ein weiterer wesentlicher Vorteil gegenüber anderen Formen der Automatisierung. Moderne RPA-Lösungen integrieren zunehmend KI und maschinelles Lernen, um komplexere Aufgaben zu erledigen und kontinuierlich aus den durchgeführten Aufgaben zu lernen. Dies geht über die Kapazitäten traditioneller Automatisierung weit hinaus.

Anwendungen und Einsatzbereiche der RPA

Grundsätzlich eignet sich RPA zur Anwendung in Branchen und Geschäftsbereichen, in denen es auf Flexibilität und Effizienz ankommt, um Routineaufgaben zu automatisieren und Geschäftsprozesse zu optimieren.

Finanzwesen und Buchhaltung

  • Automatisierte Rechnungsverarbeitung und Zahlungsabwicklung
  • Erstellung von Finanzberichten und -analysen
  • Abgleich von Konten und Überwachung von Transaktionen
  • Automatisierung des Mahnwesens und des Kreditmanagements

Versicherungswesen

  • Automatisierung des Schadensmeldungs- und Bearbeitungsprozesses
  • Unterstützung bei der Risikobewertung und Policenverwaltung
  • Automatisierung der Kundenkommunikation und -dokumentation

Gesundheitsbranche

  • Verwaltung der Patientendaten
  • Verarbeitung von Versicherungsansprüchen und Abrechnungen
  • Bestandsverwaltung von Medikamenten und Medizintechnik
  • Unterstützung bei der Einhaltung von Datenschutzvorschriften

Öffentlicher Sektor

  • Automatisierung von Bürgerdiensten wie Antragsbearbeitung
  • Verwaltung öffentlicher Datensätze und Archive
  • Automatisierung der Budgetplanung und -überwachung

Diese und andere Einsatzgebiete verdeutlichen, wie sich RPA nutzen lässt, um eine Vielzahl von routinemäßigen und zeitaufwändigen Aufgaben zu automatisieren. Die Anwendungen von RPA sind vielfältig und unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung, insbesondere im Zusammenhang mit der Integration von KI und maschinellem Lernen. RPA lässt sich verstehen als Schlüsseltechnologie in der digitalen Transformation von Unternehmen, die nach Möglichkeiten suchen, ihre Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken.

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