IT-Awards 2020 Die beliebtesten Anbieter von Low-Code- und No-Code-Plattformen 2020

Von Martin Hensel

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Softwareentwicklung war bislang eine eher mühevolle Angelegenheit. Abhilfe sollen Low-Code- und No-Code-Plattformen schaffen: Sie gestatten die Anwendungserstellung mit wenig oder sogar gar keinem Programmieraufwand.

Mit Low-Code- und No-Code-Plattformen können auch Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen einfach komplette Anwendungen zusammenpuzzeln.
Mit Low-Code- und No-Code-Plattformen können auch Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen einfach komplette Anwendungen zusammenpuzzeln.
(Bild: alphaspirit - stock.adobe.com)

Klassische Softwareentwicklung ist oft zeit- und kostenintensiv. Zudem ist das nötige Fachpersonal mit entsprechendem Know-how und Erfahrung nicht immer einfach zu finden. Dieser Problematik widmen sich Low-Code- und No-Code-Plattformen: Sie fokussieren sich darauf, mittels grafischer Umgebungen das Erstellen von Anwendungen mit wenig oder sogar gar keinem Programmieraufwand zu ermöglichen. Sehr vereinfacht ausdrückt werden dabei die nötigen Bausteine für eine Applikation einfach zusammengeklickt.

Low-Code-Plattformen gelten als Nachfolger von Programmiersprachen der vierten Generation (4GL) oder Rapid-Application-Development-Tools. Sie stammen noch aus den 1980er Jahren und waren darauf ausgerichtet, mit möglichst wenig Code Funktionen oder komplette Anwendungen zu erstellen. Dazu wurde zunächst die Anwendungsoberfläche erzeugt und erst im Nachgang durch die entsprechenden Funktionen ergänzt. Dieser Ansatz kommt auch in aktuellen Low- und No-Code-Plattformen zum Einsatz. Den Begriff „Low-Code“ für diese Art der Softwareentwicklung prägten die Marktforscher von Forrester Research im Jahr 2014.

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Merkmale im Überblick

Laut Forrester verfügen Low-Code-Plattformen über vier wichtige Merkmale: So nutzen sie visuelle Modelle, um beispielsweise Datenmodelle, Geschäftslogik oder Benutzeroberflächen zu definieren. Dies sorgt im Idealfall für eine deutlich höhere Produktivität im Vergleich mit herkömmlichen Programmierungsmethoden. Ein weiteres Merkmal ist die Wiederverwendbarkeit der genutzten Vorlagen, Widgets, Plug-ins und Komponenten. Sie sind sofort einsatzbereit und lassen sich wie Bausteine zu einer fertigen Anwendung zusammenfügen, ohne einzelne Bestandteile ständig neu entwickeln zu müssen.

Zudem sind Low-Code-Plattformen darauf ausgelegt, den gesamten Lebenszyklus von Anwendungen abzudecken. Dieser reicht von der Entwicklung über die Bereitstellung bis hin zu Monitoring und Wartung sowie späteren Erweiterungen. Als weiteres Merkmal wird die automatisierte Bereitstellung und Verwaltung der Anwendungen per Cloud oder direkt On-Premises genannt. Auf diese Weise wird für Flexibilität bei der Implementierung und sofortige Verfügbarkeit gesorgt.

Vorteile der Ansätze

Low-Code-Plattformen erlauben beispielsweise das schnelle Erstellen von Prototypen, um sie Kunden oder Anwendern zügig vorzustellen. Letztere können dank des unkomplizierten Baukastensystems stärker in den Entwicklungsprozess einbezogen werden und zum Beispiel kleinere Anpassungen selbst vornehmen. Grundsätzlich ermöglicht der Low-Code-Ansatz schnellere und bequemere Entwicklungsprozesse, da sich beispielsweise auch Geschäftslogik und Datenschicht visuell modellieren lassen. Kommt man mit diesen Möglichkeiten zurecht, hat man bereits No-Code-Entwicklung verwirklicht.

Spezialisierte No-Code-Plattformen gestatten tatsächlich die Anwendungsentwicklung per Drag-and-Drop standardisierter Bausteine ohne jegliches Coding. Dies bringt erwartungsgemäß einen massiven Geschwindigkeitsvorsprung gegenüber herkömmlichen Entwicklungsprozessen. Allerdings wird dieser Vorteil auch mit einigen Nachteilen erkauft: So sind individuelle Anpassungen aufgrund der vorgefertigten Module nur eingeschränkt möglich – im Zweifelsfall ist doch wieder Programmierung erforderlich. Gleiches gilt für komplexere Aufgabenstellungen, die sich nicht mit den bestehenden Bausteinen erfüllen lassen.

Blick in die Zukunft

Die Marktaussichten für Low-Code- und No-Code-Plattformen sind sehr gut: So gehen die Marktforscher von Gartner davon aus, dass bis 2024 rund 65 Prozent aller Anwendungen auf dieser Basis erstellt werden. Für den gleichen Zeitraum prognostizieren die Experten, dass in Großunternehmen mindestens vier unterschiedliche Low-Code-Entwicklungstools zum Einsatz kommen.

Die Plattformen profitieren auch vom unverändert bestehenden Mangel an Entwicklern in nahezu jeder Branche. Da die Low-Code- und No-Code-Systeme erfahrene Softwareentwickler und sogenannte Citizen Developers vereinen, wird der Fachkräftemangel etwas entschärft. Gartner erwartet, dass künftig mindestens ein Viertel aller Business-Applikation direkt von Citizen Developers erstellt wird.

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