Welche Unternehmen aus der Krise gestärkt hervorvorgehen Agilität durch fehlende Altlasten

Von Michael Matzer

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Offenbar besteht in der Corona-Krise ein großer Zusammenhang zwischen der Agilität eines Unternehmens und der seiner Entwicklungsabteilung. Die Marktstudie „Das Tempo des Wandels“ von Outsystems lege diesen Schluss zumindest nahe, so der Low-Code-Anbieter.

Fünf Empfehlungen von Outsystems hinsichtlich der Agilität durch Low-Code-App-Entwicklung.
Fünf Empfehlungen von Outsystems hinsichtlich der Agilität durch Low-Code-App-Entwicklung.
(Bild: © Outsystems)

Wer sich während der Corona-Pandemie schnell und flexibel an die neuen Gegebenheiten anpassen kann, erhöht seine Chancen, möglichst unbeschadet aus der Krise hervorzugehen. Diese Agilität wird zum Überlebensfaktor, konstatiert der portugiesische Softwareanbieter OutSystems (Eigenschreibweise, im Folgenden: Outsystems) mit Blick auf die eigens durchgeführte Studie „Das Tempo des Wandels“.

Der Digitalisierungsdruck legt demnach einen direkten Zusammenhang zwischen Agilitäts-Vorreitern, die die Krise nutzen können, und den Nachzüglern, die unter der Krise leiden, offen. Kurz umrissen erweitern erstere bestehende Anwendungen schon um Customer-Experience-Aspekte, während letztere noch mit Legacy-Altlasten und Fachkräftemangel kämpfen, so dass sie auf Outsourcing zurückgreifen.

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Das besagt die Marktumfrage, die der Anbieter einer Low-Code-Entwicklungsplattform von Februar bis März 2020 unter 2200 europäischen Führungskräften aus IT und Business durchgeführt hat. Die Kardinalfrage lautete daher, ob die europäische Wirtschaft genügend agil auf die Corona-Krise reagieren könne.

Erkenntnisse aus der Umfrage

Ein Ergebnis: 52 Prozent der Befragten stehen noch ganz am Anfang der Umsetzung ihrer agilen Strategie – und damit der Krise alles andere als gut gerüstet gegenüber. Allein im Kontext der Softwareentwicklung profitieren agile Vorreiter von deutlich mehr Zeit, sich mit neuen Lösungen an notwendige Veränderungen anzupassen. Für Nachzügler besteht die Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten, durch den sich der Rückstand schließlich nicht mehr aufholen lässt.

„Für die Teilnehmer, die gleich zu Beginn des Befragungszeitraums im Februar 2020 teilgenommen haben“, berichtet Martin Otten, Regional Vice President von Outsystems, „war es ein wichtiges Ziel, ihre Konkurrenz zu übertrumpfen. Im Verlauf der Pandemie ist dieses Ziel auf den letzten Platz der Wichtigkeit gesunken. Die Unternehmen waren mit einem Mal mit sich selbst beschäftigt – und damit, sich möglichst schnell an die neue Realität und die geänderten Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen.“

Zu Vergleichszwecken wurden die befragten Unternehmen auf Basis ihrer Angaben zu ihrer Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen, des Grads ihrer agilen Arbeitsweisen sowie ihrer durchschnittlichen Software-Bereitstellungszeit in die beiden Gruppen „Vorreiter“ („leaders“) und „Nachzügler“ („laggards“) eingeteilt. „Wer mit neuen Prozessen oder neuen Produkten schnell auf geänderte Anforderungen reagieren möchte“, so Otten, „benötigt eine ebenso schnelle und flexible Entwicklungsabteilung, welche die erforderliche Software zur Verfügung stellen kann.“

Im Kontext der Entwicklungsabteilungen zeigte sich unter anderem, dass Agilitäts-Vorreiter mehr Zeit für die Erstellung neuer Anwendungen aufwenden, anstatt alte Anwendungen zu warten oder zu ersetzen. Nachzügler hingegen wenden den Großteil ihrer Zeit für Fehlerbehebung sowie die Wartung bestehender IT-Lösungen auf und sind damit zu großen Teilen ausgelastet. Dadurch fehlt es ihnen an Tools, Fähigkeiten und Prozessen, was es für sie schwieriger macht, ihre Arbeit zu beschleunigen.

Fünf Tipps für mehr Agilität

Wer für mehr Agilität in seiner Entwicklungsabteilung sorgen möchte, kann sie mit einer Reihe von Maßnahmen Schritt für Schritt erhöhen – um auf diese Weise zumindest für die potenziell nächste Krise besser gewappnet zu sein. Konkret empfiehlt sich laut Martin Otten folgendes Vorgehen:

  • Mit der Anwendererfahrung beginnen: Unternehmen sollten auf eine Customer-Journey-Map und Design-Sprints zurückgreifen und so ihre Kunden ins Zentrum ihrer Entwicklungsprozesse stellen.
    Für Änderungen vorsorgen: Die Einführung von iterativen Entwicklungsmethoden hilft dabei, mit unklaren Zielen und sich ständig ändernden Kundenwünschen umzugehen.
    Kompetenzen erweitern: Unternehmen sollten schon heute für die Fähigkeiten vorsorgen, die ihr Team als nächstes benötigen wird – im Kontext von Web-Entwicklung, mobilem Back-End oder modernem Stack.
    Auf Continuous Delivery fokussieren: Einige Lösungen ermöglichen Teams eine kontinuierliche Bereitstellung, ohne zuvor eine große Menge an DevOps-Tools und -Kompetenzen erwerben zu müssen.
    Altlösungen anbinden: Tools mit eingebauten oder Do-It-Yourself-Konnektoren ermöglichen eine einfache Integration mit unterschiedlichsten Unternehmenssystemen, Datenbanken oder Web-Services

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Während die größten Herausforderungen für beide Gruppen die Integration von Legacy-Systemen (Vorreiter: 40 Prozent, Nachzügler: 67 Prozent) sowie unklare Anforderungen (Vorreiter: 39 Prozent, Nachzügler: 51 Prozent) sind, nennen die Vorreiter anschließend die Gestaltung der Nutzererfahrung (35 Prozent) und Front-end-Entwicklung (32 Prozent) als größte Herausforderungen.

Bei den Nachzüglern hingegen stehen ein Mangel an technischen Fähigkeiten (49 Prozent) sowie der Umgang mit neuen Technologien und Standards (36 Prozent) auf Platz drei und vier der Problemliste. Letztere behelfen sich mit Outsourcing. Während Vorreiter in eine Ausweitung ihrer agilen Methoden (56 Prozent) investieren, steht das Auslagern von Entwicklungsaufgaben an erster Stelle (47 Prozent) der Prioritäten der Nachzügler. „Die Schere zwischen Vorreitern und Nachzüglern klafft immer weiter auseinander“, resümiert Otten.

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