Progress-Studie zur Umsetzung von Human-Centered Software Engineering Wie etabliert ist menschenzentriertes Software-Design?

Von Stephan Augsten 2 min Lesedauer

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Schnelle Release-Zyklen, komplexe Prozesse und der Fachkräftemangel: Software-Hersteller sehen sich bei der Entwicklung barrierefreier und menschzentrierter Anwendungen mit vielen Hürden konfrontiert. Dies zeigt die Studie „Human-Centered Software Design“ von Progress und Insight Avenue.

Barrierefreie und nutzerfreundliche Software sollte Unternehmen ein Anliegen sein, doch nicht überall ist man gut aufgestellt.
Barrierefreie und nutzerfreundliche Software sollte Unternehmen ein Anliegen sein, doch nicht überall ist man gut aufgestellt.

Welche Herausforderungen, Hindernisse und Chancen sind mit Human-Centered Software Engineering verbunden? Um das herauszufinden, hat Progress beim Forschungsunternehmen Insight Avenue eine weltweite Befragung in Auftrag gegeben. Die Studie umfasste 705 Interviews mit IT-Entscheidern, Entwicklern und Entwicklerinnen in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter und aus 13 Ländern, darunter die USA, Deutschland und Indien.

Demnach messen 98 Prozent der Teilnehmer dem menschenorientierten Design zwar eine hohe Bedeutung zu. Jedoch gab nur ein Drittel der Befragten an, dieses Thema aktiv durch Tools, Schulungen und Richtlinien im Unternehmen voranzutreiben. In Deutschland erklärten ausnahmslos alle Teilnehmer, dass menschenzentrierte Anwendungsentwicklung wichtig sei, aber nur knapp ein Viertel stützt es auch durch entsprechende Werkzeuge, Trainings und Vorgaben.

Zumindest aber hätten 62 Prozent der weltweit Befragten damit begonnen, sich mit Human-centered Design zu beschäftigen. Dabei deckt die Studie eine Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung der Organisationen und dem tatsächlichen Reifegrad auf: 57 Prozent der Befragten glaubten, Human-centric Design vollständig umgesetzt zu haben. Mit Blick auf die fünf Grundprinzipien sei dies aber keineswegs der Fall, berichtet Progress.

Diese lauten kurz gefasst: Bedürfnisse und Probleme der User definieren, Ideenfindung, Empathie für die Nutzer, Testing und Prototypen-Herstellung. Nur zwölf Prozent der Organisationen wenden demnach alle fünf Grundprinzipien konsequent an, während 47 Prozent mit drei angewandten Prinzipien durchschnittlich aufgestellt seien und 41 Prozent als unreif eingestuft werden.

Probleme bei der Umsetzung

Mit Blick auf die Studienergebnisse weist Progress auch darauf hin, dass mit der Adaption des Design-Ansatzes einige Herausforderungen einhergehen. Ein Problem besteht mit 42 Prozent der Nennungen darin, Kundenanforderungen nicht erfüllen zu können. Komplexität und mangelnde Agilität im Entwicklungsprozess ist in 41 Prozent der Fälle ein Hemmschuh. Es folgen unpassende Metriken (38 Prozent), mangelnde Tools und Investitionen (30 Prozent) und Schwierigkeiten bei der Team-übergreifenden Zusammenarbeit in der Entwicklung (29 Prozent).

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass 86 Prozent der Befragten es als schwieriger empfinden, bestehende Anwendungen nachträglich barrierefrei zu machen, als Barrierefreiheit von Beginn an zu integrieren. Geschätzt erfüllen aktuell knapp sechs von zehn Anwendungen die Anforderungen an barrierefreie Software.

Die Studie betont, dass Organisationen dringend in Schulungen und die Entwicklung von Fähigkeiten investieren müssen, um mit den wachsenden Anforderungen an barrierefreie und benutzerfreundliche Anwendungen Schritt zu halten. Dies sei nicht nur eine Frage der Softwarequalität, sondern wird zunehmend auch gesetzlich gefordert, wie etwa durch den European Accessibility Act, der am 28. Juni 2025 in Kraft treten soll.

Weitere Deatils lassen sich der Progress-Studie „Human-Centered Software Design“ mit dem Untertitel „A State of the Marketplace“ selbst entnehmen.

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