Unternehmen profitieren von mehr Diversität So gelingen Inklusion, Gleichberechtigung und Vielfalt in der Tech-Branche

Ein Gastbeitrag von Meri Williams* 4 min Lesedauer

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Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz bergen ein immenses Potenzial. Wo Teammitglieder mit verschiedenem Background zusammentreffen, gibt es ein breiteres Spektrum an Perspektiven und Erfahrungen. Dieser vielschichtige Input hilft dabei, bessere Ansätze und Lösungen zu entwickeln.

Untersuchungen zeigen, dass Teams mit größerer Diversität, insbesondere in Bezug auf Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft und sexuelle Orientierung, kreativer, innovativer und damit am Ende auch wirtschaftlicher agieren.
Untersuchungen zeigen, dass Teams mit größerer Diversität, insbesondere in Bezug auf Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft und sexuelle Orientierung, kreativer, innovativer und damit am Ende auch wirtschaftlicher agieren.
(Bild: Me studio - stock.adobe.com)

Erfreulicherweise sind mittlerweile in der Tech-Branche eine Vielzahl von Nationalitäten vertreten. Ebenso optimistisch stimmt: Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab zum Beispiel, dass sich 47 Prozent der Befragten dafür aussprachen, Neurodiversität in der Cybersicherheitsbranche in den nächsten fünf Jahren voranzutreiben.

Es zeigt sich, dass die ersten wichtigen Schritte in Richtung eines integrativen Arbeitsumfeldes gemacht wurden. Aber dennoch gibt es auch hier noch jede Menge Luft nach oben. Es ist hinlänglich bekannt, dass dem deutschen Tech-Sektor Fachkräfte fehlen: 137.000 Stellen sind derzeit unbesetzt. Bei der Besetzung dieser Stellen kommt die Branche nicht ohne diejenigen Talente aus, die bis dato nicht gesehen oder nicht angesprochen werden. Zur Erinnerung: Die Frauenquote in der IT liegt bei gerade einmal 17 Prozent.

Setzen Unternehmen hingegen in diesem Fachbereich auf Inklusion, erschließen sie einen großen, bislang nicht genutzten Fachkräftepool und verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil. Sie kreieren dazu ein Arbeitsumfeld, in welchem sich Menschen zugehörig fühlen. Und das ist auch aus gesellschaftlicher Sicht ein großer Schritt nach vorne. Wie sehen die konkreten Maßnahmen hin zum inklusiven und integrativen Arbeitsplatz aus?

Den Rahmen klar definieren

Unternehmen, die sich für mehr Zugehörigkeit am Arbeitsplatz einsetzen wollen, müssen den richtigen Rahmen schaffen. Sie brauchen schriftliche Richtlinien mit konkreten Schritten zur Erreichung ihrer Inklusions- und Diversitätsziele, als auch Maßnahmen Gleichberechtigung im Unternehmen sicherstellen:

  • Zugehörigkeit sollte ein festen Ankerpunkt in der strategischen Ausrichtung von Unternehmen sein. Entscheidungsträger, als auch Personen mit Führungsverantwortung, sollten sich aktiv der Umsetzung verschreiben.
  • Kommunikationsrichtlinien, die eine inklusive Sprache festsetzen. Im Code of Conduct werden Verhaltensrichtlinien festgehalten, die den Rahmen für ein ethisches, soziales und faires Miteinander am Arbeitsplatz festlegen.
  • Employee Resource Groups (ERG) sind von Mitarbeitenden selbst organisierte Interessengruppen innerhalb eines Unternehmens. Diese dienen zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. ERGs sind in den Vereinigten Staaten bereits weit verbreitet. Beispiele für Interessengruppen sind ERGs für Frauen in Tech, LGBTQ, ethnische Minderheiten, Eltern oder Menschen mit Behinderungen.
  • Schulungen zum Thema Vielfalt und Integration, die unternehmensweit und über alle Hierarchieebenen hinweg durchgeführt werden, tragen dazu bei, für dieses Thema zu sensibilisieren.

Die agile Personalentwicklung

Ziel der unternehmerischen Talententwicklung ist es, eine engagierte und motivierte Belegschaft zu schaffen, die das Wachstum und den Erfolg des Unternehmens vorantreibt. Ein den Grundsätzen der Inklusion und Gleichstellung verpflichtetes Unternehmen muss dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden die gleichen Entwicklungs- und Aufstiegschancen haben und ihre Arbeit gleich bewertet wird. Da hört es aber nicht auf: Unternehmen müssen sich aktiv um Teilhabe und Zugehörigkeit, insbesondere von marginalisierten Gruppen, wie Frauen oder non-binären Personen bemühen.

Um dies zu erreichen, müssen Unternehmen Mitarbeitenden die Möglichkeiten einräumen, ihre Gedanken und Bedenken in Bezug auf Diversität und Inklusion mitteilen zu können. Dafür eignen sich insbesondere anonyme Befragungen oder auch Inklusionsbeauftragte. Ein Mentor- und Förderprogramm hilft, Mitarbeitende mit Mentoren zu vernetzen, die sie in ihrer persönlichen Karriereentwicklung als Vertrauenspersonen begleiten.

Stichwort Repräsentation: Verschreiben sich Unternehmen Integrations- und Inklusionsleitlinien, ist eine gezielte Rekrutierung und Förderung von Mitarbeitenden aus unterrepräsentierten Gruppen, auch für Führungspositionen, unabdingbar.

Flexible Arbeitszeitmodelle für Mütter und Väter oder Menschen, die Angehörige pflegen, schaffen Raum, jedweden Lebensumständen gerecht zu werden und diese bestmöglich mit dem Job in Einklang zu bringen.

Einen diversen Bewerber-Pool schaffen

Es ist eigentlich ein No-Brainer: Möchten Unternehmen eine diverse Belegschaft, benötigen sie auch einen diversen Pool an Bewerberinnen und Bewerbern, aus dem sie neue Mitarbeitende rekrutieren. Doch hierin liegt sogleich die Krux, denn Bewerbungsprozesse sind nicht frei von Voreingenommenheit. Alle Menschen behelfen sich in ihren Entscheidungsprozessen unterbewusster Denkmuster. Im Rekrutierungs- und Einstellungsprozess können diese dazu führen, dass beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund oder Ältere schnell aus dem Raster fallen – bei gleicher Qualifikation. Folgende Maßnahmen unterstützen eine ungefilterte Beurteilung:

  • Das Bewusstsein für das Thema Unconscious Bias (unbewusste kognitive Verzerrungen) schärfen und durch gezielte Trainings proaktiv darauf eingehen.
  • Quereinsteigenden den Berufsstart erleichtern, indem auch Coding-Bootcamp-Absolventen, Absolventen aus anderen Fachrichtungen, sowie Autodidakten bei entsprechender Qualifikation eine Chance gegeben werden.
  • Partnerschaften mit Organisationen, die unterrepräsentierte Gruppen unterstützen: Diese Organisationen haben oft ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen, mit denen unterrepräsentierte Bewerber konfrontiert sind. Sie unterstützen beratend und vermittelnd, eine geeignete Employer Branding Strategie zu entwickeln.

Es bleibt festzuhalten, dass für zukunftsorientierte Unternehmen Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz wesentliche Bestandteile einer positiven und gesunden Unternehmenskultur sind. Wenn sich Führungskräfte für ein integratives und integriertes Arbeitsumfeld aussprechen und auch proaktiv einsetzen, wirkt sich dies positiv auf die Unternehmenskultur aus. Ein Team, bei dem sich jedes einzelne Mitglied wertgeschätzt und respektiert fühlt, ist engagiert und glücklich. Das steigert wiederum die Produktivität – ein Effekt, gegen den sicherlich keine Unternehmensführung etwas einzuwenden hat.

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* Über die Autorin
Meri Williams ist Chief Technology Officer bei dem internationalen Fintech-Unicorn Pleo, einem cloud-basierten Finanzmanagementsystem. Sie leitet dort das Technologie-Team, das die Bereiche Technik, IT, Sicherheit, Daten und Analytik umfasst, mit besonderem Schwerpunkt auf der technischen Innovation innerhalb des Pleo-Produkts.

Bildquelle: Pleo Technologies GmbH

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